Fab7: Sieben Schweizer. 15 Events. 2 Bronze. 11 Halb-/Finalteilnahmen

by Daniela Kapser 0

July 31st, 2021 Deutsch

Olympische Spiele 2020 in Tokio

  • Beckenschwimmen, Samstag 24.07.2021 bis Sonntag 1.8.2021
  • Freiwasserschwimmen, Mittwoch 4.8.2021 bis Donnerstag 5.8.2021
  • Olympic Aquatics Centre, Tokio, Japan
  • Vorläufe im Fernsehen: 12.00 bis 14.40
  • Halbfinal- und Finalläufe im Fernsehen: 03.30 bis 5.20
  • Programm
  • Startlisten
  • Startlisten und Ergebnisse

 

Tatsächlich ist der Name Fab(ulous)7 für das kleine Schweizer Team, das bei den Olympischen Spielen in Tokio am Start war, angebracht. Maria Ugolkova, Lisa Mamié, Jérémy Desplanches, Noe Ponti, Antonio Djakovic, Roman Mityukov und Niels Liess ließen es krachen. Sie starteten in 15 Events, konnten zweimal Bronze  gewinnen und insgesamt nahmen sie achtmal an Halbfinalläufen und dreimal an Finalläufen teil.

Bronze holte sich Jérémy Desplanches (26) über 200 m Lagen in 1:56,17 und Noel Ponti (20) über 100 m Schmetterling in 50,67 Sekunden. Für Noe Ponti wiederum Schweizer Rekord und er blieb das erste Mal unter 51 Sekunden.  Damit gehört er zu dem exklusiven Klub der Sub-51 Schmetterlingsschwimmer, in der ewigen Bestenliste ist das für ihn Platz 14.  Dies sind die ersten Medaillen für Schweizer Schwimmer seit 1984. In diesem Jahr gewann Étienne Dagon bei den Olympischen Spielen in Los Angeles Bronze über 200 m Brust. Auch die Anzahl der Halbfinalteilnahmen und Schweizer Rekorde bei einem Olympischen Wettkampf übertrifft die bisherige Schweizer Ausbeute. Das kleine Nachbarland von Deutschland mit 8,45 Millionen Einwohnern spielte bisher im Schwimmsport ein Nebenrolle und steht im Moment im Medaillentableau vor dem letzten Veranstaltungsabschnitt auf Platz 12 gemeinsam mit Hongkong und den Niederlanden, die auch bisher zwei Bronzemedaillen gewonnen haben. Und vor dem Abschlussabschnitt auch vor Deutschland. Neun nationale Rekorde wurden verbessert, bei 15 Starts.

Dabei ist das Schweizer Team fast durchweg mit jungen Schwimmern besetzt, die ihre Karriere noch vor sich haben. Maria Ugolkova ist die “älteste” im Team, sie ist 32, Antonio Djakovic erst 18 Jahre alt. Djakovic wurde 9. über 400 m Freistil in Schweizer Rekord von 3:45,82 und 11. über 200 m Freistil in 1:45,92. Als Startschwimmer der 4×200 m Freistilstaffel stellte er einen neuen Schweizer Rekord in 1:45,77 Minuten auf. Die Staffel wurde Sechster in der Besetzung Antonio Djakovic, Nils Liess, Noe Ponti und Roman Mityukov (Durchschnittsalter: 22) in Schweizer Rekord von 7:06,12 Minunten, noch vor Deutschland. Brustschwimmerin Lisa Mamié (22) erreichte sowohl über 100 m als auch über 200 m Brust das Finale und wurde 14. bzw. 15.

Maria Ugolkova wurde 9. über 200 m Lagen in 2:10,65 Minuten, im Vorlauf schwamm sie Schweizer Rekord in 2:10,04 Minuten. Roman Mityukov (21) erreichte über 100 m Freistil und 200 m Rücken das Halbfinale. Und Noe Ponti (20)  kam auch über die 200 m Schmetterling ins Halbfinale.

Woher kommen die Schweizer Erfolge? Markus Buck, der Chef Leistungssport bei Swiss Aquatics, stand der Aargauer Zeitung dazu Rede und Antwort. Er hob hervor, dass die Pandemie und die Verschiebung der Spiele dazu geführt hatten, dass die Spitzensportler sehr gut trainieren konnten und das Becken nicht mehr mit Badegästen teilen mussten. Viele Alltagslasten seien entfallen, sie konnten sich nur noch auf das Training konzentrieren. Aber er führt auch an, dass neben Talent auch viel Arbeit dazugehört und das Abrufen der Leistung im richtigen Moment, nicht am Druck zu scheitern. Zitat aus dem Interview mit der Aargauer Zeitung: “Neben Talent und Arbeit ist der dritte Faktor, dass man liefern können muss, wenn es zählt. Hier können wir vom Trainerteam uns auf die Schultern klopfen, weil wir die Jungs nicht unter Druck setzen und sie deshalb in eine Situation kommen, in der sie ihr Pulver zu früh verschiessen.” Ein wichtiger Faktor für Noe Ponti, Bronzemedaille über 100 m Schmetterling, ist: ” Wir sind eine große Familie und spornen uns mit unseren Leistungen gegenseitig an.”

Markus Buck, der als Bundestrainer Diagnostik bis 2013 für den deutschen Schwimmverband tätig, ist mit seiner Erfahrung und seinen Visionen sicher maßgeblich an den Erfolgen beteiligt. Von 2008 bis 2010 war er Cheftrainer beim Schwimmklub Kreuzlingen in der Schweiz. 2015 übernahm er die Position des Leistungssportchefs Schwimmen beim Schweizer Verband. Im Gespräch mit swimsportnews erläuterte er, dass für ihn ganz wichtig ist, dass der Trainerberuf in der Schweiz ein anerkannter Beruf ist und die Trainer unbefristete Verträge haben, somit sozial abgesichert sind. Zudem setze man in der Schweiz auf die Unterstützung der Vereine und nicht wie in Deutschland, auf die bevorzugte Unterstützung von Leistungszentren. Die Auszeichnung der Klubs als Leistungszentren erfolgt in der Schweiz, wenn sie die Voraussetzungen dafür erfüllen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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