Wer waren die besten der Besten bei den FINA Aquatics Weltmeisterschaften 2022. Offiziell war Katie Ledecky nach Meinung der FINA die beste Schwimmerin und der Franzose Leon Marchand der erfolgreichste Schwimmer. Und die USA das beste Team, mit einem beeindruckenden Medaillenspiegel. Diesen Meinungen möchten wir uns gerne anschließen, aber auch einige andere Leistungen nicht unerwähnt lassen. Nachfolgend die beste Schwimmerin und das beste Rennen bei den Frauen (natürlich nur SwimSwams Meinung, was meint IHR?):
Beste Schwimmerin:
Katie Ledecky, USA
Obwohl Katie Ledecky im letzten Sommer zwei Gold- und zwei Silbermedaillen gewann, verließ sie die Olympischen Spiele in Tokio mit dem Wunsch, mehr zu beweisen. Deshalb verließ sie ihre College-Heimat Stanford und wechselte an die Universität von Florida, wo sie in einer Gruppe mit einigen der besten männlichen Langstreckenschwimmer der Welt wie Bobby Finke und Kieran Smith zu trainieren begann. Das Training in Florida hat sich eindeutig ausgezahlt, denn bei den diesjährigen Weltmeisterschaften zeigte sie eine Leistung, die noch besser war als bei den Olympischen Spielen.
Mit vier Goldmedaillen war Ledecky die einzige Schwimmerin bei diesem Wettkampf, die mehr als zwei Einzelsiege erringen konnte. Mit ihren Leistungen hat sich Ledecky als eine der größten Schwimmerinnen aller Zeiten etabliert, denn mit 14 Weltmeistertiteln im Einzel ist sie die erfolgreichste Schwimmerin neben Michael Phelps, der es auf 15 Titel bringt. Außerdem gewann sie bei diesem Wettkampf ihre 21. und 22. WM-Medaille, womit sie Natalie Coughlin als höchstdekorierte Schwimmerin in der Geschichte der Weltmeisterschaften ablöste und hinter Michael Phelps und Ryan Lochte die drittmeistdekorierte Schwimmerin insgesamt wurde.
Erwähnungen ehrenhalber:
Summer McIntosh (CAN)
McIntosh gewann Gold über 200 und 400 m Lagen und beim Gewinn der Silbermedaille über 400 Meter Freistil war sie erst die vierte Frau, die die Vier-Minuten-Grenze unterbot. Außerdem hätte ihre Zeit von 1:54,79 Minuten, mit der sie die kanadische 4×200-Freistil-Staffel anführte, ausgereicht, um Gold im 200-Freistil-Einzelfinale zu gewinnen, in dem sie nicht geschwommen ist. Auch wenn das meiste Staunen über ihre Leistung der Tatsache geschuldet war, dass sie erst 15 Jahre alt ist, sind ihre Zeiten und Medaillen allein schon beeindruckend für eine Schwimmerin, egal wie alt sie ist.
Sarah Sjöström (SWE)
Mit Gold über 50 Freistil/Schmetterling und Silber über 100 Freistil hat Sarah Sjöström nun 19 Einzelmedaillen und ist damit nur noch eine davon entfernt, Michael Phelps als Schwimmer mit den meisten Einzelmedaillen in der Geschichte der Weltmeisterschaften zu übertreffen. Ihre Dominanz bei den 50 Freistil ist vergleichbar mit der von Ledecky bei den 800/1500 Freistil und Adam Peaty bei den 100 Brust, und sie setzte ihre Siegesserie in dieser Disziplin fort, als sie eine Zeit von 24,95 schwamm, die die achtschnellste Leistung aller Zeiten darstellt und immer noch schneller ist als jede andere Frau.
Bestes Rennen der Weltmeisterschaften
4 x 200 m Freistilstaffel der Frauen mit Claire Weinstein, Leah Smith, Katie Ledecky, Bella Sims (USA)
Diese Staffel ist unser Schwimmen des Wettkampfs, nicht wegen der Zeiten oder Zwischenzeiten, sondern wegen der erstaunlichen Geschichte dahinter. Und weil sich wieder zeigt, wie wichtig Staffeln für ein Team sind und wie Schwimmer/innen über sich hinaus wachsen, wenn sie für ein TEAM schwimmen und kämpfen. Und wie das amerikanische Selbstbewusstsein einfach keine Grenzen hat.
Vor dem Wettkampf hieß es, dass niemand außer Katie Ledecky in der Lage sei, die 1:57 über 200 m Freistil zu unterbieten, wenn es um die 4×200 Freistil-Staffel der Frauen geht. Wir sagten in unserer Vorschau voraus, dass die Staffel nicht auf dem Podium landen würden, und das war so ziemlich der allgemeine Konsens in der Schwimmgemeinde. Selbst als Olympiasieger China bei den Weltmeisterschaften nicht gut aussah und die Amerikaner eine Außenseiterchance auf eine Medaille hatten, glaubte niemand, dass sie in der Lage wären, zu gewinnen. Aber wie Ledecky direkt nach den US-Trials gegenüber SwimSwam’s Gold Medal Mel sagte, sollte man nicht an den Amerikanerinnen zweifeln, und sie werden immer einen Weg finden, um erfolgreich zu sein.
Und genau das ist passiert. Zunächst setzte sich die 15-jährige Claire Weinstein in 1:56,71 an die Spitze und brachte die Amerikanerinnen auf den zweiten Platz, wobei sie eine neue Bestzeit aufstellte, die schneller war als die, die sie im 200-Freistil-Einzelrennen schwamm. Leah Smith setzte den guten Lauf mit einer Zeit von 1:56,47 fort, aber die USA lagen zur Halbzeit immer noch hinter Kanada und Australien zurück.
Doch dann kam Katie Ledecky und ihre 1:53,67 (Leute: 1:53,67, wenn auch mit fliegendem Start), ihre beste Zeit in der Geschichte und die drittschnellste Zeit aller Zeiten. Es gab eine Kontroverse darüber, dass die US-Trainer sie als Dritte in dieser Staffel einsetzten, da normalerweise die schnellste Schwimmerin eines Teams den Start übernimmt oder Schlussschwimmerin ist. Am Ende war die Entscheidung jedoch richtig, denn Ledeckys Vorsprung auf den Rest des Feldes an der 600-Meter-Marke gab Bella Sims die Chance, das Rennen anzuführen. Und was Sims schaffte, war vielleicht der größte Schocker des gesamten Rennens. Die 17-Jährige lief eine Zeit von 1:54,60, fast drei Sekunden schneller als ihre normale Bestzeit von 1:57,53. Und sie konnte den Vorsprung der Amerikanerinnen nicht nur halten, sondern sogar noch ausbauen, so dass ihr Team in einer Meisterschaftsrekordzeit von 7:41,45 Minuten mit 2,41 Sekunden Vorsprung gewann. Die Kombination aus einer perfekten Aufstellung, dem Zusammenspiel von Veteranen und Junioren und der Geschichte der Underdogs macht diese Staffel zu einer der besten Geschichten der Weltmeisterschaften.
Artikel angelehnt an die englische Version von Yanyan Li