IDM Berlin 2016 – Weltrekorde für Schulte, Krawzow, Schmidtke, Lehmann

by Daniela Kapser 0

June 14th, 2016 Deutsch

Vom 9. bis 12.06. fanden die 30. Internationalen Deutschen Meisterschaften der Schwimmerinnen und Schwimmer mit Behinderungen (IDM Schwimmen) statt. Rund drei Monate vor den Paralympischen Spielen ging es in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE) um die letzten Tickets für Rio. Auch viele andere Nationen nutzen das Weltklasseniveau der Wettkämpfe und die tolle Atmosphäre für ihre Paralympics Qualifikation. Der Pool im SSE gilt als sehr schnelle und bietet beste Bedingungen für die Schwimmerinnen und Schwimmer.

Danke an alle, die so einen Mammutwettkampf möglich machen. Aufwiedersehen bis zu den German Open in 8 Wochen! Foto: Mirko Seifert

Foto: Mirko Seifert

Wie auch in den Vorjahren nahmen zahlreiche Nationen teil:  Russen, Ukrainer, US Amerikaner, Iraner, Israelis und Chinesen – ca. 450 Athleten aus 38 Nationen  trafen sich im Wettstreit um Rekorde und persönliche Bestleistungen. Aber auch vielversprechende Nachwuchsschwimmer waren am Start.  „Wir erwarten wieder einige hochkarätige Wettkämpfe und packende Duelle”, meinte Organisationsleiter Matthias Ulm im Vorfeld – und seine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Top-Stars wie Berlins Paralympicssiegerin Daniela Schulte oder die vierfache britische Silbermedaillen-Gewinnerin bei Paralympics, Stephanie Millward versprachen spannende Wettkämpfe.

Das Team um Daniela Schulte wurde ergänzt durch die frischgebackenen Europameisterinnen Elena Krawzow und Verena Schott und viele weitere starke Schwimmerinnen und Schwimmer – das Team gewann bei der EM in Funchal Anfang Mai  zweimal Gold, neunmal Silber und neunmal Bronze.

2015 wurden bei den 29. Internationalen Deutschen Meisterschaften 47 Weltrekorde aufgestellt. Für die deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer waren die IDM die letzte Chance, sich für Rio zu qualifizieren – betonte Bundestrainerin Ute Schinkitz. Mit dem hervorragend organisierten Wettkampf, der unter anderen einen Live-Stream bot (gab es bei den offenen Deutschen Meisterschaften noch nie) und vielen ausgezeichneten Informationen über das Schwimmen der Menschen mit Behinderungen sowie einer tolle Pressearbeit, hat der Wettkampf weltweit wieder einmal Aufmerksamkeit erregt.

Direkt am ersten Tag gab es zehn Weltrekorde sowie 34 kontinentale und 13 deutsche Bestzeiten. „Das Wasser ist schnell“, lautete das Motto der Berliner Paralympicssiegerin Daniela Schulte. Mit unglaublichen fünf Sekunden unterbot sie gleich am Vormittag ihren eigenen Weltrekord in der Startklasse SM11 über 400 Meter Lagen auf 6:06,4 Minuten. Die ebenfalls für Berlin startende Elena Krawzow sorgte gleich im Anschluss für das nächste Highlight: Über 100 Meter Brust in der Startklasse SB13 war die Schwimmerin des PSC Berlin mit 1:16,23 Minuten gleich im Vorlauf schneller unterwegs als je eine Frau zuvor. Das Ticket nach Rio konnte sich Daniel Christian Simon mit 1:11,31 Minuten über 100 Meter Brust sichern. Die Französin Elodie Lorandi  stellte am ersten Wettkampftag gleich zweimal einen Weltrekord über die 200 m Freistil auf, im Endlauf in 2:11,17 Minuten in der Startklasse S10. Veranstalter Klaas Brose sagte nach dem ersten Wettkampftag: „Einen besseren Start hätten wir uns am ersten Tag nicht wünschen können. Gerade im Hinblick auf die Paralympics, die in diesem Jahr stattfinden, freue ich mich natürlich besonders für Elena Krawzow und Daniela Schulte. Mit ihren Auftritten und den grandiosen Zeiten von heute konnten die beiden noch mal ordentlich Selbstvertrauen für Rio tanken.“

Auch am zweiten Wettkampftag gab es für die französische Paralympicsiegerin Elodie Lorandie wieder Grund zum Jubeln: “„Das Wasser hier in Berlin ist einfach magisch.” sagte sie nach ihrem Weltrekord über die 800 m Freistil in 9:29,85 Minuten. „Als nächstes geht es für mich darum, den Titel über 400m Freistil in Rio zu verteidigen.“ Das Ausnahmetalent schwimmt, seitdem sie fünf Jahre alt ist. 24 Stunden in der Woche wird im südfranzösischen Antibes trainiert, zwei Einheiten pro Tag. Dort, wo auch Olympiasieger Alain Bernard und Europameisterin Coralie Balmy ihre Bahnen ziehen. „Sie haben mein Rennen heute im Livestream verfolgt und mir auch schon gratuliert“, erzählte Lorandi.

Aber auch andere Schwimmer konnten sich ins Rampenlicht schwimmen: Anna Krivshina aus Russland bewältigte die 50 m Rücken in der Startklasse S13 als schnellste Frau mit 31,37 Sekunden. Auf der gleichen Strecke stellte der Grieche Charalampos Talganidis mit 28,07 Sekunden in der Startklasse S12 eine neue Bestmarke auf. Über 800m Freistil der Männer gab es gleich zwei neue Einträge in die Allzeit-Bestenliste: Jon Magir Sverisson aus Island (Startklasse S14) absolvierte die Distanz in 8:48,24 Minuten und der Australier Braedan Ian Jason (Startklasse S13) in 8:58,96 Minuten. Wonpan Huang aus China schwamm die 150m Lagen in 2:43,14 Minuten (Startklasse SM3) schneller als jemals ein Mann zuvor.

Elena Krawzow (Startklasse B13 , Erklärung des Startklassensystems der Klassifizierung von Menschen mit Beeinträchtigungen im Schwimmen), sie startet für den PSC Berlin, schwamm über die 50 m Brust in 36,26 Sekunden zum neuen Weltrekord. Paralympicssiegerin Daniela Schulte steigerte sie sich im Finale über die 400 m Freistil auf 5:24,79 Minuten. „Es macht immer großen Spaß, hier zu schwimmen. Auch wenn ich jetzt zehn Stunden in der Halle war und über 2,5 Kilometer im Wasser zurück gelegt habe – ohne Ein- und Ausschwimmen. Aber so ein Tag gibt mir Auftrieb und viel Energie für das, was jetzt noch kommt“, so eine strahlende Daniela Schulte nach einem anstrengenden Wettkampftag.

Die Sportler mit Behinderungen beeindruckten das Publikum immer wieder mit neuen Rekorden, im 200m Schmetterling-Finale der Männer gab es gleich drei Weltrekorde in einem Rennen. Der Japaner Keiichi Mura (Startklasse S11) schlug nach 2:25,10 Minuten an. Marc Evers (Startklasse S14) aus den Niederlanden verbesserte seinen alten Weltrekord auf 2:15,75 Minuten und der Grieche Dimisthenis Michalentzakis (Startklasse S9) kam mit 2:10,25 Minuten ins Ziel.

Besonders gelobt wurden die Bedingungen in der Schwimm- und Sprunghalle des Europa Parks Berlin: „Das Wasser hier ist ein Traum“ oder „magisches Wasser“ hört man zwischen den Wettkämpfen von den Spitzenschwimmern aus aller Welt. Was ist das Geheimnis des 26 Grad warmen Nasses? „Da spielen viele Faktoren zusammen“, erklärt Organisationsleiter Matthias Ulm. „Das Berliner Wasser ist sehr hart und kalkhaltig, da bekommen die Athleten mehr Druck auf die Hand. Dazu kommt eine Wassertiefe von drei Metern und die Aufbereitung mit Sauerstoff. Das macht unser Wasser zu einem der schnellsten in ganz Europa!“ Diese Behauptung konnte auch Torben Schmidtke mit einen Weltrekord über die 200 m Brust in der Startklasse SB6 beweisen: nach 2:59,93 Minuten blieben die Uhren für ihn stehen.  Ebenso konnte Andre Lehmann in der Startklasse S14 einen neuen Weltrekord über die 200 m Rücken in 2:32,32. aufstellen. Elena Krawzow gelang dies nach den 50 m Brust auch über die 100 m Strecke in 1:16,23.

Auf der Veranstaltungsseite sind viele sehr gute Informationen über die Klassifizierungssysteme zusammengestellt: Klassifizierungsrichtlinien DBS Schwimmen , Erklärung der Klassifikation in Worten.

 

 

Quelle: Pressemitteilungen

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Klassifizierungsrichtlinien DBS Schwimmen

Erklärung der Klassifikation in Worten

 

 

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