Deutsche Jahrgangsmeisterschaften: Rekorde durch Baievych, Thiel, Hollank

by Daniela Kapser 0

May 26th, 2022 Deutsch

Deutsche Jahrgangsmeisterschaften 2022 in Berlin

 

Berlin macht Welle, so hieß es auf den Plakaten für die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften im Schwimmen (DJM). Die 1.300 Aktiven zeigten gleich am ersten Wettkampftag in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark (SSE), dass diese Ankündigung keine Übertreibung war. Gute Leistungen gab es an den ersten drei Tagen jedenfalls viele.

Die 13-jährige Alina Baievych (TB 1888 Erlangen) holte sich bei ihrer DJM-Premiere über 200 m Schmetterling in 2:16,44 Minuten  gleich das erste Gold mit einem weiteren Altersklassenrekord in diesem Jahr, im Saisonverlauf hatte sie die Bestmarke auf ihrer Lieblingsstrecke schon mehrfach verbessert. Im Jahrgang 2009 hatte die Bayerin damit satte zwölf Sekunden Vorsprung und war letztlich sogar die Zweitschnellste insgesamt auf dieser Strecke. Denn erst im letzten Lauf mit dem Jahrgang 2005 war dann Lisa-Maria Finger (SG Neukölln/2:12,08) noch schneller. Die Berlinerin blieb so erneut unter der JEM-Norm, war aber auch vorher schon für Titelkämpfe im Juli in Rumänien qualifiziert. Aber in dieser Form kann sie ihren Siegeszug aus dem Vorjahr (5x Gold) bei dieser DJM womöglich wiederholen. Eine ähnliche Entwicklung hin zu internationalen Ambitionen ist so wohl auch Talent Baievych in den nächsten Jahren zuzutrauen. Die Bundestrainerin im Nachwuchsbereich, Franziska Hentke, vor fünf Jahren selbst noch WM-Zweite auf dieser Strecke, lobte jedenfalls die DJM-Leistung nicht nur wegen des Rekordes. „Bei Alina gefällt mir besonders, wie gut das auch technisch bei ihr aussieht“, sagte Hentke.

Bei den männlichen „Schmetterlingen“ verteidigten neben Leo Leverkus auch Alexander Eichler (SC Wiesbaden/2007) und Franz Ahnert (Erfurter SSC/2006) jeweils in überlegener Manier ihre 200m-Titel aus dem Vorjahr, die schnellste Zeit des Tages erzielte erwartungsgemäß aber Louis Schubert (SSG Leipzig/2004) mit 2:01,39.

Vom DJM-Plakat lachte in diesem Jahr Michael Raje den Fans entgegen. „Ich wurde schon von vielen auf das Foto angesprochen. Das ist total cool, mich hier überall in der Halle auf den Postern zu sehen, das gibt mir auch nochmal zusätzliche Motivation“, sagte er. Nicht ganz unerwartet gewann der Schwimmer  von der SSG Saar Max Ritter dann auch wieder den Titel über 50m Brust im Jahrgang 2006. Der Favoritenrolle gerecht wurde auch der Magdeburger Hugo Engelien (SC Magdeburg), der im 2008er Jahrgang Colin Warnecke (SG Ruhr) hinter sich ließ – dessen Vater Mark war dieser Strecke einst sogar einmal Weltmeister geworden.

Bei den Mädchen holte sich Hannah Schneider (Hofheimer SC) im kurzen Brustsprint diesmal Gold im Jahrgang 2008als einzige Titelverteidigerin war zudem Saskia Blasius (TSV Neustadt) im Jahrgang 2005 erfolgreich, die Wiederholung des Hattricks auf dieser Lage wie 2021 ist damit nun möglich.

Zum Abschluss des ersten Wettkampftages feierte Lisa-Marie Finger (SG Neukölln/Jahrgang 2005) bereits ihren zweiten Sieg und sorgte mit den 56,05 Sekunden über 100m Freistil für die punktbeste Leistung des Tages. Bei den Jungs war Kaai Liam Winkler (Jahrgang 2006) in 49,92 Sekunden der Schnellste. Das Sprinttalent besitzt die doppelte Staatsbürgerschaft und möchte international wohl lieber für die USA starten, wo er auch lebt. Ins Rampenlicht schwamm sich hier mit 54,52 Sekunden aber auch Larus Thiel (SG Bayer) aus dem Jahrgang 2009, der wenige Minuten zuvor bereits über 50m Brust triumphiert hatte. Zudem glänzte auch Jonas Schneider (TV 1860 Immenstadt), der bereits im Vorlauf 55,37 Sekunden einen deutschen Rekord im Para-Schwimmen aufstellte. Quelle: DSV

Für Schwimmtalent Larus Thiel sind es die ersten Deutschen Jahrgangsmeisterschaften, doch der 13-Jährige von der SG Bayer sorgt in der Berliner SSE gleich  am zweiten Wettkampftag für Aufsehen. Über 50m Schmetterling gewann er am Mittwoch bereits seinen dritten Titel, nachdem er sich beim Auftakt am Dienstag bereits zwei Goldmedaillen in anderen Stilarten gesichert hatte (50m Brust und 100m Freistil). Beim Triumph über 50m Schmetterling am Mittwoch verbesserte Thiel sogar seinen eigenen Altersklassenrekord noch einmal um fünf Hundertstel auf 25,81 Sekunden und hatte dabei erheblichen Vorsprung. “Ich bin komplett fassungslos und hätte nicht gedacht, dass ich die Zeit dieses Jahr nochmal unterbiete”, sagte Thiel. “ Das ist das Beste, was man kriegen kann. Drei Starts, drei Titel – was will man mehr.”

Das können aber auch noch andere Medaillenhamster sagen. So verteidigte Lisa-Marie Finger (SG Neukölln Berlin) in 27,26 Sekunden ihren Titel über 50m Schmetterling im Jahrgang 2005 und holte sich ebenfalls den dritten Sieg. Nach ihrem Sieg über 50m Schmetterling (28,39) und nur kurzer Pause holte sich Alina Baievych (TB 1888 Erlangen) mit dem Erfolg über 100m Rücken (1:05,56 Minuten) ihr drittes Gold im jüngsten Jahrgang 2009. Die Schmetterlingsspezialistin zeigte der Konkurrenz dabei eindrucksvoll, wie viel Zeit mit guten Kicks nach Start und Wende gutzumachen ist.

Die gleiche Kombination wie Baievych schaffte am Mittwoch auch Kaii Liam Winkler, nachdem er über 100m Rücken den frischgebackenen Altersklassenrekordler Vincent Passek (schwamm im April 56,12) auf den letzten Metern niederrang und 17 Hundertstel hinter sich ließ. Der in den USA lebende Sprinter aus dem Jahrgang 2006 kommt nach dem Auftaktsieg über 100m Freistil am Dienstag und dem Sieg über 50m Schmetterling (24,49) am Mittwoch so ebenfalls bereits auf drei Titel.

Leo Leverkus (SGR Karlsruhe/Jahrgangs 2008) machte am zweiten Wettkampftag dort weiter, wo er am ersten Tag aufgehört hatte. Nach seinen beiden Titeln am Dienstag über 1500m Freistil und 200m Schmetterling schnappte sich der 14-Jährige in 8:36,21 Minuten auch den Sieg über 800m Freistil. Im vergangenen Jahr hatte Leverkus die DJM insgesamt mit fünf Titeln abgeschlossen und ist nun wohl auf dem besten Weg, dieses Ergebnis zu wiederholen – mindestens. “Ich versuche auf jeden Fall die Strecken, auf denen ich im letzten Jahr gewonnen habe, zu verteidigen. Und dann mal schauen, wo es mit den übrigen Strecken hingeht, ich habe auf jeden Fall noch ein paar Starts”, sagte Leverkus. Und man glaubt ihm sofort, wenn er über seinen künftigen Ziele spricht: “Mein großes Ziel ist natürlich, irgendwann eine Olympiateilnahme und vielleicht sogar etwas zu gewinnen.”

Julia Barth (TB 1888 Erlangen) holte nicht nur erwartungsgemäß wieder den Titel über 400m Freistil im Jahrgang 2006, sondern glänzte mit neuer persönlicher Bestzeit (4:15,60).  Maya Werner als Siegerin im Jahrgang 2005 blieb in 4:16,40 Minuten nun auch unter der JEM-Norm und sicherte sich so ihren zweiten Einzelstart. Unter der Normzeit blieb in 4:17,31 Minuten auch Julia Ackermann (SC Chemnitz/2007.

Auch Diego Alfons Heinze (SC Wiesbaden/2007) und Arne Schubert (SC Magdeburg/2006) konnten sich nach ihrer  Goldmedaille über 1500m Freistil am Mittwoch nun auch noch jeweils den Titel über die 800m sichern. Beide stellten damit vor ihrem Start in der kommenden Woche bei der JEM im Freiwasser in Sétubal (POR/03. – 05. Juni) ihre derzeit gute Form unter Beweis.

Am dritten Wettkampftag gingen die Titel über 200 m Freistil an Malou Grosse (Jg. 2009, 2:08,24), Fiona Kuphal (2008, 2:05,34), Julia Ackermann (2007, 2:03,41), Julia Barth (2006, 2:02,58), Maya Werner (2005, 2:01,47), die mit ihrer Zeit 804 FINA Punkte erreichte. Larus Thiel holte sich einen weiteren Titel bei den Männern über 200 m Freistil im Jg. 2009 in 2:00,76 Minuten. Die weiteren Sieger: Leo Ilias Baumann, Jg. 2008 in 1:58,16 Minuten, Daniel Olenberg, Jg. 2007 in 1:53,91 Minuten, Kaii Liam Winkler, Jg. 2006 in 1:50,79, Jarno Bärschnitt, Jg. 2005 in 1:50,77 und Oskar Dementiev, Jg. 2004 in 1:52,75 Minuten.

Schnellste aller Teilnehmerinnen über 100 m Brust war Jette Koch (Jg. 2007) in 1:09,97 Minuten. Sie verbesserte sich im Vergleich zu ihrer Zeit im Jahr 2021 um fast vier Sekunden. Die weiteren Siegerinnen: Jg. 2009, Laura Sophie Kohlmann in 1:16,00, Jg. 2008 Hannah Schneider in 1:13,14, Jg. 2006 Laura Feldvoss in 1:10,17 und Saskia Blasius im Jg. 2005 in 1:11,02 Minuten.

Einen neuen deutschen Jahrgangsrekord im Jahrgang 2006 erreichte Emilian Hollank in 1:03,52 Minuten. Seine bisherige Bestzeit stammt aus diesem Monat in 1:04,04 Minuten. Er blieb erstmalig somit unter 1:04. Den Sieg im Jahrgang 2009 holte sich Arnold Zinoviev in 1:12,61, im Jg. 2008 Hugo Engelien in 1:05,56, im Jg. 2007 Subäjr Biltaev in 1:04,38 und im Jg. 2005 Finn Wendland in 1:03,53, im Jg. 2004 Mathis Schönung in 1:03,26 Minuten.

Nach 5:01,01 Minuten blieb die Uhr für die Siegerin im Jg. 2009 über 400 m Lagen, Alina Baievych, stehen. Unter 5 Minuten blieb die Siegerin im Jg. 2008, Ewa zur Brügge in 4:59,12 Minuten. Noelle Benkler hieß die Siegerin im Jg. 2007 in 4:54,75 Minuten. Sophie Lenze holte sich den Titel im Jg. 2006 in 4:55,38 Minuten. Im Jg. 2005 hießt die Siegerin Saskia Blasius in 4:57,80 Minuten.

James Schmidt holte sich Gold über 400 m Lagen im Jahrgang 2009  in 4:58,73 Minuten, David Cicero  in 4:43,43 im Jahrgang 2008. Die weiteren Goldmedaillen gingen an: Carlo Zander (2008, 4:37,34), Arne Schubert (2006, 4:26,59), Silas Büssing (2005, 4:29,38) und Carl Morris Magold (2004, 4:30,72).

Punktbeste Leistung weiblich
Zwischenstand nach Wettkampf 120
Platz Schwimmerin Jg. Verein Punkte
1. Maya Werner 2005 SV Nikar Heidelberg 804
aus Wettkampf 115 – 200m Freistil weiblich (Finale): 02:01,47
2. Julia Barth 2006 TB 1888 Erlangen 791
aus Wettkampf 108 – 400m Freistil weiblich (Finale): 04:15,60
3. Lisa-Marie Finger 2005 SG Neukölln e.V. Berlin 785
aus Wettkampf 105 – 100m Freistil weiblich (Finale): 00:56,05


Punktbeste Leistung männlich
Zwischenstand nach Wettkampf 120
Platz Schwimmer Jg. Verein Punkte
1. Kaii Liam Winkler 2006 Eagle Aquatics / EA 829
aus Wettkampf 106 – 100m Freistil männlich (Finale): 00:49,92
2. Arne Schubert 2006 SC Magdeburg 828
aus Wettkampf 107 – 1500m Freistil männlich (Schnellster Lauf): 15:27,29
3. Eric Mühlenbeck 2005 Bitterfelder Schwimmverein 1990 815
aus Wettkampf 107 – 1500m Freistil männlich (Schnellster Lauf): 15:32,21


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Zwischenstand nach Wettkampf 120
Platz Verein Punkte
1. SC Magdeburg 279
2. SG Essen 256
3. SSG Leipzig 204
4. SSG Saar Max Ritter 166
5. SC Chemnitz von 1892 157

 

 

 

 

 

 

 

 

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