Sport für Kinder/Jugendliche soll im Infektionsschutzgesetz privilegiert werden

by Daniela Kapser 0

April 16th, 2021 Deutsch

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) fordert, dass bei den aktuellen Beratungen das Infektionsschutzgesetz für eine bundesweite Privilegierung des Sports für Kinder und Jugendliche genutzt wird. In einer Pressemitteilung des DOSB heißt es:  „Die Gesellschaft insgesamt und insbesondere die Kinder und Jugendlichen müssen endlich aus der inzwischen über ein Jahr anhaltenden Bewegungslosigkeit befreit werden. Mit Hilfe der bestehenden und bewährten Konzepte des Sports sowie der vielen Engagierten vor Ort können und müssen wir nun zeitnah sicher und verantwortungsvoll wieder starten“, forderte DOSB-Präsident Alfons Hörmann in einem Brief an die Fraktionsvorsitzenden der Regierungskoalition. Er knüpfte damit an den „Hilferuf“ von DOSB-Vizepräsident Andreas Silbersack an, der am Mittwoch im Sportausschuss den drohenden Verlust einer ganzen Generation beschrieben hatte. Mit Hilfe der bestehenden und bewährten Konzepte des Sports (DOSB-Leitplanken, Übergangsregeln der Fachverbände, DOSB Hygiene Standards usw.) ist der organisierte Sport mit seinen rund 90.000 Vereinen in der Lage, verantwortungsvoll Bewegungsangebote zu machen.

Der organisierte und vereinsbasierte Sport bietet die einzigartige Möglichkeit, die Gesundheit, das soziale Miteinander und das Selbstwertgefühl der jungen Menschen zu fördern. Analog zum Szenario der Schulöffnungen sollte für diese Altersgruppe der Sport im Verein in Gruppen bis zehn Personen unter Einhaltung der Hygienekonzepte zugelassen werden. Auch bei privaten Treffen mit mehreren Personen werden Kinder und Jugendliche nicht auf die maximale Personenzahl angerechnet.

Unterstützung für die Forderung des organisierten Sports kommt auch aus der Wissenschaft. Erst Anfang der Woche hatten führende Aerosol-Forscher in einem offenen Brief auf das marginale Risiko von Infektionen unter Freiluftbedingungen hingewiesen. Jüngste Daten aus Irland sehen nur 0,1 Prozent der Infektionen bei Aktivitäten im Außenbereich. Gleichzeitig zeigen Studien eindeutig, dass regelmäßiges Sporttreiben vor schweren Covid-Verläufen schützt. Auch Ernährungsforscher weisen auf Gesundheitsrisiken für Kinder durch Bewegungsmangel und falscher Ernährung seit Beginn der Pandemie hin. „In unseren Sportvereinen und einem unter klaren Regeln abgehaltenen Sportangebot liegt ein wertvoller Teil der Lösung bei der Bekämpfung der Pandemie“, erklärte Hörmann.”

In der Pressemitteilung wird weiter auf auf einen offenen Brief der Aerosolforscher an die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, die Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen der Länder, den Bundesgesundheitsminister und die Gesundheitsminister und Gesundheitsministerinnen der Länder verwiesen, in dem die Forscher monieren, dass “leider bis heute wesentliche Erkenntnisse unserer Forschungsarbeit nicht in praktisches Handeln übersetzt werden. Stattdessen werden eher symbolische Maßnahmen wie die Maskenpflicht beim Joggenerlassen, die keinen nennenswerten Einfluss auf das Infektionsgeschehen erwarten lassen. Dabei ist deren zentraler Baustein mittlerweile Konsens in der Wissenschaft: Die Übertragung der SARSCoV2 Viren findet fast ausnahmslos in Innenräumen statt. Übertragungen im Freien sind äußerst selten und führen nie zu ‚Clusterinfektionen‘, wie das in Innenräumen zu beobachten ist.” Die Aerosolforscher weisen vehement darauf hin, dass “wenn wir die Pandemie in den Griff bekommen wollen, müssen wir die Menschen sensibilisieren, dass DRINNEN die Gefahr lauert. In den Wohnungen, in den Büros, in den Klassenräumen, in Wohnanlagen und in Betreuungseinrichtungen müssen Maßnahmen ergriffen werden. Die andauernden Debatten über das Flanieren auf Flusspromenaden, den Aufenthalt in Biergärten, das Joggen oder das Radfahren haben sich längst als kontraproduktiv erwiesen. Wenn unseren Bürgerinnen und Bürgern alle Formen zwischenmenschlicher Kontakte als gefährlich vermittelt werden, verstärken wir paradoxerweise die überall erkennbare Pandemiemüdigkeit. Nichts stumpft uns Menschen bekanntlich mehr ab als ein permanenter Alarmzustand.” 

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