Wie wir bereits auf SwimSwamDeutsch berichtet haben, wurde von vielen Teilnehmern der Europameisterschaften der Masters in London vom 25.-29. Mai herbe Kritik an den Organisatoren geübt. Die Britin Verity Dobbie hat in ihrem Blog einen offenen Brief an den CEO des Britischen Schwimmverbandes, David Sparkes, geschrieben. Sie übt vor allem Kritik an den nicht limitierten Meldungen für den Wettkampf. Von Anfang an war klar, dass viel zu viele Schwimmer teilnehmen werden und dafür der Austragungsort nicht geeignet sei. Die Strategie, so viele Schwimmer wie möglich zu den Eurpameisterschaften zuzulassen, hat laut Verity Dobbie zu einen Verwaltungschaos geführt und zu einer aber eigentlich vermeidbaren hohen Belastung auf beiden Seiten – bei den Athleten und auch den Organisatoren. In ihrem Brief schlägt die Masterssschwimmerin vor, das es vielleicht eine eigene Organisation für Masters-Wettkämpfe geben sollte.
Sparkes antwortet in einem Schreiben an Dobbie, dass er viele positive Rückmeldungen über die Europmaeisterschaften der Masters bekommen hätte, besonders über die Möglichkeit, in dem eindrucksvollen London Aquatic Centre schwimmen zu dürfen. Er ergänzt, dass “sie alle sich einig sind, dass es einige Herausforderungen zu bewältigen gab, wir alle stimmen darin überein, dass die Organisatoren einen tollen Job gemacht haben. Natürlich wurden auch Erfahrungen gesammelt wie bei jedem großen sportlichen Ereignis und die LEN (Ligue Européenne de Natation) und auch der Britische Schwimmverband werden daraus lernen”. Ebenso antwortete Simon Rothwell, der Vorsitzende der LEN Mastersorganisation auf die Ausführungen von Verity Dobbie, auch er gibt zu, dass die Meisterschaften eine große Herausforderung aber auch eine positive Erfahrung für viele Schwimmer gewesen sein. Ohne einen Warm-up Pool und mit nur eine eingeschränkten Anzahl von Athleten am Pool aufgrund von Sicherheitsvorgaben was die Veranstaltung von Anfang an eine riesige Herausforderung und das LOC und das LEN Maters Komittee mussten sehr hart daran arbeiten, alle Schwierigkeite zu bewältigen – aber man sei im Laufe der Veranstaltungswoche besser geworden. Aber trotzdem würde man sicher diese Erfahrunge nicht noch einmal machen wollen.
Somit ist nun auch offiziell eine Diskussion in Gang gesetzt worden, die aber doch von diesen beiden Verantwortlichen relativ leicht genommen wird und es gibt auch keine Vorschläge, wie man zukünftig so ein zeitweiliges Chaos und die Belastung für alle Beteiligten vermeiden kann. Eigentlich scheint für diese zwei offiziellen Ansprechpartner das Thema erledigt zu sein – offenbar haben die Masters-Schwimmer, die in London und unzufrieden waren, sich nicht weiter beschwert.
Hier einige Meinungen, die uns zu unserer kleinen Umfrage auf Facebook geschickt wurden.
https://www.facebook.com/swimswamdeutsch/?hc_location=ufi – Kommentare zum Artikel vom 26. Mai
Die facebook Leser sahen als Lösung, um eine solche Mammutveranstaltung zu vermeiden, vor allem Pflichtzeiten als Muss an:
“Dieses Chaos ist EM unwürdig!!! Wie soll man wirklich Leistungen bringen, wenn man wegen Masse solche schlechten Bedingungen hat? Wir brauchen unbedingt Pflichtzeiten… Und diese müssen innerhalb des letzten Jahres nachgewiesen werden! Sollte im Zeitalter elektronischer Datenerfassung kein Problem mehr sein!!! Nach den Erfahrungen dieser EM und ohne Abänderung der Bedingungen werde ich mir so etwas nicht mehr antun! Meine Zeit und mein Geld kann ich auch sinnvoller Investieren…”
“Das Meldeverfahren sollte vielleicht einfach auf in den 18 Monaten nachgewiesene 50m-Bahnzeiten verändert werden und Richtzeiten beibehalten mit der Option der Rückweisung von Meldungen. Sonst besteht die Gefahr, dass 2018 in Slowenien teilweise nicht einmal komplette Läufe pro AK zustande kommen, denn dort wird der Andrang sicher nicht so groß sein. Zusätzlich könnte man noch ein gesichertes Startrecht für die nationalen Meister einführen.”
“Unbedingt Pflichtzeiten, die im letzten Jahr nachgewiesen werden können! Der diesjährige Massenauflauf mit Einladungsschwimmfestcharakter hat mich Zuhause bleiben lassen.”
“Definitiv JA, so ist das reine Geldschneiderei!”
“Mindestens pflichtzeitNACHWEISE bei der Registrierung. Von mir aus auch von den letzten 2 Jahren.”
“Pflichtzeiten sind ein Muss für solche Events! Ist ja schließlich eine EM und kein Freundschafts Schwimmfest unter Masters ! Ein Grund warum ich nicht teilnehme….trotz Medaillenchance!!!”
Leser Rainer Fritsche konnte sehr explizit aus eigenen Erfahrungen berichten:
…diese Probleme (irreguläre Bedingungen) und die notwendigen Strategien zu deren Vermeidung sind bereits vielfach diskutiert worden. Die gesamte EM der Masters in London ist ein Skandal und diese Zuschreibung ist beinahe ein Euphemismus! Vergleichbares hatte sich auch bei der WM in Riccione zugetragen. Veranstaltungen dieser Art können nur durch nationale Vorausscheidungen als Qualifikationsbasis ausgerichtet werden. Diese Grundlage in Kombination mit einer moderaten Anhebung der Pflichtzeiten ist die einzige Möglichkeit den Charakter eines respektablen, internationalen Schwimmwettbewerbes wiederherzustellen. Die derzeitige Situation lässt den Wettbewerb zur würdelosen Freakshow verkommen und verbietet den Athleten in den Altersgruppen >70, wegen der gesundheitlichen Risiken die Teilnahme. So haben diese irregulären Bedingungen im höchsten Maße auch diskriminierenden Charakter!
Dieser Wettbewerb hat im aktuellen Modus keine sportliche Perspektive.
…ergänzend zu meinen vorangegangen Äußerungen muss ich feststellen, dass die WM in Riccione nicht besser organisiert war. Die Wettbewerbe zogen sich bis in die frühen Morgenstunden hin. Die übergroße Zahl der Teilnehmer hat bewirkt, dass die Badewasserqualität in gesundheitlich bedenkliche Verhältnisse abrutschte! Der Freiwasserwettbewerb wurde am Auslauf bzw. der Einmündung des örtlichen Abwasserkanals in die Adria anberaumt. Ein Bereich der öffentlich, durch die Kommune Riccione als Gefahrenstelle gekennzeichnet ist und beim ADAC Badewassertest als gesundheitsgefährdend eingestuft wurde. Die Tatsache, dass es keine ernsthaften gesundheitlichen Komplikationen bei den Teilnehmern gab, war allein günstigen Winden und Strömungen in der Adria geschuldet. Es gibt also logische Limits die bei der Ausrichtung dieser Wettbewerbe nicht überschritten werden können ohne die gesamte Veranstaltung zu ruinieren.”