Einer der erfolgreichsten deutschen Rückenschwimmer der letzten 10 Jahre hat heute in den sozialen Medien seinen Rücktritt vom Hochleistungssport verkündet: Jan-Philip Glania hatte sich als Abschluss seiner Karriere eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 vorgestellt, durch die Verlegung der Spiele um 1 Jahr, entscheidet er sich nun dagegen.
In einer Nachricht auf Facebook (@jan.philip.glania) bedankt er sich bei seiner Familie und seinen Trainern, Wegbegleitern und Sponsoren. Der 31-Jährige hat in seiner Karriere Bronze bei den Heim-Europameisterschaften in Berlin über 100 m Rücken und Bronze bei den Weltmeisterschaften 2015 in Kasan mit der 4×100 m Mixed Lagenstaffel geholt. Daneben hat er bei Deutschen Langbahn- und Kurzbahnmeisterschaften zahlreiche Titel und Medaillen gewonnen. Bereits 2012 und 2016 konnte er an Olympischen Spielen teilnehmen. Über 200 m Rücken hält er den Deutschen Rekord auf der 50 m Bahn in 1:55,87 Minuten.
Jan-Philip Glania hat neben dem Leistungssport sein Studium als Zahnarzt beendet und wird jetzt in seiner Heimatstadt Fulda praktizieren. Auf diesen Start freut er sich sehr.
“Diese lange Zeit im Schwimmsport hat mich und mein Leben nachhaltig geprägt und wird mich immer wieder voller Freude und Stolz zurückblicken lassen.
Ich drücke allen Schwimmern und Sportlern die Daumen, dass sie ihren Traum von Olympischen Spielen in Tokyo 2021 verwirklichen und an sicheren, coronafreien Spielen teilnehmen können.”
Jan-Philip Glania schreibt auf Facebook @jan.philip.glania:
“-Time for change-
Als ich mich im letzten Sommer für ein weiteres und letztes Jahr im Profisport mit dem Ziel einer dritten Teilnahme an den Olympischen Spielen entschieden habe, war ich voller Vorfreude und Tatendrang.
Und auch wenn dieses Mal alles anders kam, habe ich diese Entscheidung nicht bereut.
Kurz vor der Olympia-Qualifikation kam der Einschnitt durch Covid-19. Deshalb durfte ich, wie viele andere auch, die hart erarbeitete gute Form nicht mehr ins Wasser bringen.
Somit hatte ich in den letzten 3 Monaten viel Zeit nachzudenken, wie es in Zukunft für mich weitergeht. Als passenden Abschluss meiner sportlichen Karriere hatte ich mir die Teilnahme an den Olympischen Spiele 2020 vorgestellt.
Doch auch wenn dieser Wunsch wegen der Verschiebung der Spiele unerfüllt bleiben muss, trübt dieses letzte Jahr ohne ein weiteres sportliches Highlight meine schönen Erinnerungen an die tolle Zeit im Schwimmsport nicht.
Als Athlet durfte ich wahnsinnige Erfahrungen machen, einmalige Momente und persönliche Begegnungen erleben, die ich nie vergessen werde, da sie mein Leben nachhaltig bereichert haben.
Für mich lautet die Entscheidung nun jedoch: Neuanfang
Ab September werde ich meine sportliche Laufbahn beenden und in meiner Heimat Fulda als Zahnarzt beginnen. Auf diesen Start in ein neues Leben freue ich mich sehr.
Für mich war es eine unglaubliche Reise: vom Kinderschwimmen im Sportbad Ziehers in Fulda bis in die Olympischen Stadien in London und Rio de Janeiro und sogar auf das Podest bei Welt- und Europameisterschaften. All dies wäre nicht möglich gewesen ohne den Rückhalt meiner Eltern, Freundin und Geschwister, die mir alle Freiheiten und Möglichkeiten gaben und mir immer den Rücken stärken. Maßgeblichen Anteil an allen Erfolgen hatten natürlich meine Trainer und Wegbegleiter Michael Ulmer, Mark Jayasundara, Shila Sheth, Matthias Kage, Uwe Witte, Petra Wolfram und Stefan Döbler. Ihnen habe ich sportlich unendlich viel zu verdanken. Die intensive tägliche Trainingsarbeit mit ihnen, ihre motivierenden Ratschläge, ihre Hartnäckigkeit und ihr persönlicher Glaube an mich haben mich geprägt.
Besonderer Dank geht auch an all meine Sponsoren, ohne die ein Leben als Sportprofi in Deutschland nicht möglich gewesen wäre und die immer zur Stelle waren, um mich zu unterstützen. Die Zusammenarbeit mit Ihnen hat mir immer sehr viel Freude bereitet!
In diesem Zusammenhang nicht zu vergessen ist natürlich auch die langjährige Unterstützung durch meinen Verein SG Frankfurt, den Hessischen- und Deutschen Schwimm-Verband, die Deutsche Sporthilfe, sowie die Hessische und Frankfurter Sportstiftung.
Weiterhin möchte ich mich bei allen bedanken, die mich auf meinem Weg immer mit begleitet, unterstützt und angefeuert haben, sei es vor Ort in der Schwimmhalle, im Verein, im Olympiastützpunkt Frankfurt, in den Auswahlmannschaften des DSV, auf Facebook, Instagram oder vor dem TV. Danke auch an Betreuer, Physiotherapeuten, Ärzte und natürlich auch an die Schwimmer, mit denen ich mich in all den Jahren in unzähligen Wettkämpfen gemessen habe und deren Konkurrenz viele persönliche Leistungen erst ermöglicht haben. Ich habe ihnen unvergessliche Begegnungen und viele persönliche Freundschaften zu verdanken.
Diese lange Zeit im Schwimmsport hat mich und mein Leben nachhaltig geprägt und wird mich immer wieder voller Freude und Stolz zurückblicken lassen.
Ich drücke allen Schwimmern und Sportlern die Daumen, dass sie ihren Traum von Olympischen Spielen in Tokyo 2021 verwirklichen und an sicheren, coronafreien Spielen teilnehmen können.”