Jacob Heidtmann: “Neue Einblicke durch Training in den USA”

by Daniela Kapser 0

June 05th, 2018 Deutsch

Jacob Heidtmann ist der deutsche Rekordhalter über 400 m Lagen auf der 50 m Bahn (4:12,08) und zur Zeit der schnellste deutsche Schwimmer über 200 m Freistil mit seiner persönlichen Bestleistung von 1:47,29, die er im April bei den German Open aufgestellt hat. Damit hat er sich für die 4 x 200 m Freistilstaffel qualifiziert, die im August bei den Europameisterschaften in Glasgow an den Start gehen wird. Jacob wurde gemeinsam mit Sarah Köhler zum Aktivensprecher der Schwimmer im DSV gewählt,  dieses Amt werden sie bis zum 31.12.2020, also für den Zyklus bis zu den nächsten Olympischen Spielen in Tokio, ausüben.

Der 23-Jährige stellte seinen deutschen Rekord über 400 m Lagen bei den Weltmeisterschaften 2015 in Kasan im Finale auf und wurde dort Fünfter – sein bisher wichtigster internationaler Erfolg.

Jacob bekam für drei Wochen die Gelegenheit, in San Diego mit dem Team Elite um Chefcoach David Marsh zu trainieren. Marsh ist nicht nur der Cheftrainer beim Team Elite, das ursprünglich in Charlotte, North Carolina, beheimatet war, er trainiert auch die Schwimmer der Universität von Kalifornien in San Diego. Marsh war der Chefcoach des US Damenteams bei den Olympischen Spielen 2016. Während seiner Zeit in Charlotte trainierten unzählige Olympiasieger und Weltmeister bei ihm, u.a. Ryan Lochte, Tyler Clary, Anthony Ervin, Jimmy Feigen, Cullen Jones und Kathleen Baker – um nur einige zu nennen.

Seinen Trainingstrip hat Jacob eigeninitiativ organisiert, den Kontakt stellte Marius Kusch her, der an der Queens University of Charlotte (North Carolina, USA) studiert und mit dem Team Elite trainiert. Das Schwimmteam der Queens University startet in der Division II der NCAA (National Collegiate Athletic Association), das sind die Unis und Colleges mit etwas “kleineren” Schwimmprogrammen im Vergleich zu den Top Teams der NCAA, Division I, wie Berkeley, Stanford oder Texas. Marius Kusch siegte 2018 im Finale der Division II über 200 Yards Lagen, 100 und 200  Yards Freistil, sowie die 200 Yards Schmetterling. Über die Lagen- (1:41,61) und die 100 Freistilstrecke (42,42) stellte er neue NCAA D2 Rekorde auf. Ebenfalls siegreich war er mit der 4 x 50 Yards Lagenstaffel, der 4 x 200 Yards Freistilstaffel und der 4 x 100 Yards Lagenstaffel. Und er wurde zum zweiten Mal nach 2017 als bester Schwimmer der Veranstaltung ausgezeichnet.

Während der drei Wochen, die Jacob in San Diego verbracht hat, trainierten Helen Moffit, Caroline Baldwin und Michael Chadwick dort, sie sind alle in der amerikanischen Nationalmannschaft. Aber auch Anthony Ervin, der 2000 und 2016 Gold über 50 m Freistil gewann, zog seine Bahnen unter der Sonne Kaliforniens ebenso wie Katie Meili (Bronze über 100 m Brust in Rio) und Kathleen Baker, die ebenfalls Silber in Rio gewann, über die 100 m Rücken.

“Die Trainingsgruppe und speziell David Marsh genießen in der gesamten Schwimmwelt einen sehr guten Ruf und von daher wollte ich mit diesem Team trainieren. Für mich war es an der Zeit, neue Reize im Training zu setzen und viele neue Einblicke zu gewinnen.” begründet Jacob seine Entscheidung, den Trainingstrip in die USA zu machen.

“Das Training ist natürlich nicht von Grund auf verschieden zu dem Training, das ich in Hamburg absolviere. Was mir allerdings sehr positiv auffiel ist, dass die Coaches hier das Training individuell und flexibel gestalten. Das heißt, dass je nach Tagesform Trainingsserien gesteuert und angepasst werden. Es gibt auch wenig aerobes auf und ab Schwimmen. Die geschwommenen Meter der jeweiligen Einheit sind also den Inhalten hinten angestellt.” resümiert der deutsche Rekordhalter.  “Außerdem ist der Spaß am Training für mich ein großer Faktor. Ich habe sehr viel Spaß daran, mich an anderen zu messen und alles aus meinem Körper rauszuholen. Dies geht natürlich umso besser, wenn neben mir jemand schwimmt, der eine Olympische Medaille gewonnen hat. Sich täglich mit den besten Schwimmern der Welt zu messen und seine Ansprüche dabei nicht zu senken, sind für mich die wesentlichen Faktoren, die meine Leistungsentwicklung positiv beeinflußen können. Natürlich hoffe und denke ich, dass ich mir hier die entscheidenen Prozente für die EM in Glasgow abholen konnte und kann.”

In dem nachfolgenden Video ist Jacob ca. zwischen 45 Sekunden und 1 Minute Laufzeit zu sehen – er schwimmt Rücken neben Kathleen Baker, die in Rio  Olympiasiegerin mit der 4×100 m Lagenstaffel der US Girls wurde. Das Video wurde von David Marsh aufgenommen.

 

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