Was einen Schwimmer antreibt, 24h oder 48h zu schwimmen

by Daniela Kapser 0

December 25th, 2017 Deutsch

Immer mehr ehemalige Leistungsschwimmer und viele Hobbyschwimmer suchen mittlerweile die Herausforderung und nehmen an Veranstaltungen teil, bei denen 24 Stunden oder sogar 48 Stunden lang geschwommen wird.

Auch Sascha Auer gehört zu denjenigen, die sich der Herausforderung, bis ans absolute Limit zu gehen, nicht mehr entziehen können. Sascha ist 39 Jahre alt und lebt in der Nähe von Würzburg. In seiner 12-jährigen Dienstzeit bei der Bundeswehr hat er Soldaten im Schwimmen und Tauchen ausgebildet. Er selber wollte noch mehr, nämlich Kampfschwimmer werden, leider blieb ihm dies aufgrund seines Alters verwehrt. 

Nach einer großen Veränderung in seinem Leben, suchte er nach etwas “mit dem ich wieder die Kontrolle über mich zurückbekomme. Ich fing an, unermüdlich an mir zu arbeiten. Schwimmen, Fußball spielen, Laufen, Krafttraining, Rad fahren, Kanu fahren. Einfach alles, um frei zu werden. Mit dem Kopf den Körper zu steuern. Was kann man Verrücktes machen, um dies zu erreichen?“

Im Jahr 2014 nahm er erstmalig am 24h Schwimmen in Gerbrunn teil. Sascha erzählt: „40km standen am Ende auf dem Zettel, 40km als „Nichtschwimmer“, 40km, die an körperlichen Schmerzen alles bisher Dagewesene übertroffen haben. Einmal in diesem Sog des 24h Schwimmens kann man so schnell nicht mehr aufhören. Mit diesem Schwimmen habe ich fast Unmögliches erreicht.“

Seitdem können sich die Erfolge von Sascha Auer sehen lassen, zum Beispiel legte er beim 48 Stundenschwimmen von Spremberg 100 km zurück, die reine Schwimmzeit betrug 36 Stunden. In 24 Stunden schwimmt er mittlerweile über 70 Kilometer.

Für Sascha muss das Training Spaß machen: „Ich trainiere um Spaß zu haben und nicht, weil ich es muss. Sobald dieser MUSS-Gedanke aufkommt höre ich auf. Oft arbeite ich mich von Wettkampf zu Wettkampf. 4 Wochen vor einem Event fange ich intensiv an zu trainieren. Langstrecke. Einfach um Gelenke und Muskeln an die Dauerbelastung zu gewöhnen, 50-60-km die Woche, bis zu 10km am Stück. 2 Wochen vor dem Schwimmen beginnen dann die Technikübungen und in der Woche des Schwimmens werden nur noch Einheiten bis zu 2km geschwommen.“

Auch seine Ernährung stellt er in der Woche vor einem Wettkampf um, dann gib es nur noch Nudeln und Reis, um Kohlenhydratspeicher aufzufüllen. Sascha schätzt, dass er bei einem 24 h Schwimmen 20000-35000 kcal verbraucht.

Für Sascha ist es aber nicht einfach, die Motivation in solch extremen Situationen zu finden: „Oft denke ich an meine Vergangenheit, aber auch an meinen Sohn. Das gibt mir persönlich unendlich viel Kraft. Ein Vorteil ist es, mit den Schmerzen in den Armen, Gelenken, Muskel und Sehnen umgehen zu können. Die werden definitiv kommen. Auch die motivierenden Gespräche mit den Mitschwimmern und Teamkollegen helfen einem, wieder auf die Spur zu kommen, wenn der Akku mal leer ist. Die Richtigen an der Seite ist ein MUSS. Hier möchte ich meine Kollegen vom Team Warmduscher aber auch den Ausrüster HEAD nenne. Ohne diese Unterstützung sind solche Entfernungen nicht möglich.“

Saschas Ziel für 2018 ist es „zum einen, mehr Menschen zum Schwimmen zu bewegen und zum anderen, alles was ich mir selbst beigebracht habe, Kindern, Jugendlichen und Erwachsene, beizubringen. Aber auch mit meinem Können, Hilfsbedürftige zu unterstützen. Ab 01.01.2018 habe ich ein Trainerangebot angenommen und werde  versuchen, mein Ziel zu erreichen. Mein sportliches Ziel ist es, gesund zu bleiben und meine bisherige Bestleistung von 71km in 24 Stunden zu steigern.” 

Seinem Sohn vermittelt er, was seiner Meinung nach wichtig ist für einen Leistungsschwimmer: „Nimm eine Flasche. Fülle hinein: Disziplin, Leistung, Gesundheit und Spaß. Genieße den Zaubertrank.“  

 

courtesy Sascha Auer

 

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