Im Gespräch mit der ARD Sportschau kündigten vor einer Woche die Kanutin Silke Kassner und der Säbelfechter Maximilian Hartung an, eine eigene Organisation der deutschen Spitzenathleten zu gründen. Die Organisation soll vor allem unabhängig vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) sein. Der DOSB ist die Dachorganisation des deutschen Sports.
Beide Athleten haben in ihrer Rolle als Vorsitzender der Athletenkommission (Hartung) und als seine Vertretung (Kassner) viel Erfahrung in der Zusammenarbeit mit dem DOSB gesammelt. Hartung wird von sportschau.de zitiert: “Wir glauben, dass die Stimme der Athleten eigenständig formuliert sein sollte. Und dass wir mit einer eigenen Organisation die Möglichkeit haben, die Stimme der Athleten unabhängig zu formulieren. Wir wollen auf Augenhöhe mit den anderen Akteuren des Sports sprechen können. Das war bisher nicht der Fall.”
Am 15.10. soll es dazu eine Vollversammlung der Athletenvertreter in Köln geben, um über die Neugründung der Organisation “Athleten Deutschland” zu entscheiden. Es wird von einer breiten Zustimmung ausgegangen. Die Sportler möchten sich in Zukunft mehr einbringen, sie seien zwar in allen Gremien vertreten, aber sie seien “tatsächlich immer in der Minderheit, so dass eigentlich nie die Interessen oder Vorschläge der Athleten wirklich auch gegenüber einer Mehrheit in den Gremien, in Sportverbänden durchgesetzt werden können” äußert sich Kassner zu der bisherigen Situation.
Nun haben DOSB-Präsident Alfons Hörmann und dem Vorstandsvorsitzenden Michael Vesper in einem Brief hinterfragt, was wohl der eigentliche Sinn hinter dieser Initiative ist.
Zwar stellen Hörmann und Vesper in dem Schreiben fest, dass «ein solches Konstrukt durchaus noch unserer Satzung und der IOC-Charta» entsprechen würde, aber da die Organisation “Athleten Deutschland” eine eigene Vereins-Geschäftsstelle betreiben möchte mit einem kalkulierten Etat von 300.000 bis 400.000 Euro, fragen sich die beiden Spitzenvertreter des DOSB, «ob dies ggfs. andere Bereiche der Sportförderung negativ tangieren würde».
Silke Kassner, die nicht nur stellvertretende Vorsitzende der DOSB-Athletenkommission, sondern auch eine Initiatorin der neuen Athletenorganisation ist, hält das «für Quatsch», denn Deutschland sei ein erfolgreiches Land und könne sich eine solche finanzielle Stärkung leisten.
Deutsche Spitzenathleten wollen eigene Sportlerorganisation gründen