Boy, Beck, Klemet, Wellbrock siegen bei Weltmeisterschaft im Freiwasser, 4×1,5 km

by Daniela Kapser 0

June 26th, 2022 Deutsch

Das Freiwasser-Team des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) hat gleich im ersten Rennen dieser Weltmeisterschaft die erhoffte Goldmedaille gewonnen. Die Staffel mit Lea Boy, Leonie Beck (beide SV Würzburg 05), Oliver Klemet (SG Frankfurt) und Florian Wellbrock (SC Magdeburg) siegte über 4×1,5km in 1:04:40,5 Stunden vor Ungarn (1:04:43,0) und Italien (1:04,43,0) und konnte damit seinen Titel von der WM 2019 in Gwangju (KOR) erfolgreich verteidigen.

“Wir sind sehr, sehr zufrieden damit. Wir wussten, dass wir sehr gut aufgestellt sind. Aber nichtsdestotrotz, mit einer Medaille – vor allem einer goldenen – konnte man im Vorhinein nicht rechnen, dafür sind Ungarn, Italien und Frankreich zu stark. Aber wir haben einen super Job gemacht”, freute sich Florian Wellbrock, der mit einem Wahnsinns-Schlussprint den Titel für Deutschland gesichert hatte. “Es war ganz schön, mal ohne Bobby Finke (der Amerikaner lag über 800m und 1500m Freistil jeweils vor ihm, Anm. d. Red.) einen Sprint machen zu können”, meinte er mit einem Augenzwinkern.

Mit Startnummer eins war das deutsche Team ins Rennen gegangen, was sich im Nachhinein als ein gutes Omen herausstellen sollte. Im und am Lupa-See, einem Beachclub rund 15 Kilometer vor den Toren von Budapest (HUN), herrschten an diesem Sonntag richtig heiße Temperaturen, selbst das Wasser hatte 27 Grad. Doch das hielt die Aktiven nicht davon ab, gleich mächtig aufs Tempo zu drücken.

Lea Boy sorgte auf der Startposition für einen gelungenen Auftakt, als Erste wechselte sie auf Oliver Klemet, nachdem die vor ihr Liegenden – allesamt Männer – disqualifiziert und aus dem Rennen genommen wurden, weil sie eine Boje ausgelassen hatten. “Ich hatte Glück, dass die Jungs relativ am Anfang schon direkt vor mir waren und ich einfach nur hinterherschwimmen musste. Ich habe dann irgendwann gemerkt: Oh, das geht hier in die falsche Richtung, und habe dann zum Glück den Weg allein gefunden und es so gut es ging ins Ziel gebracht, um den anderen einen kleinen Vorsprung zu ermöglichen.”

Im Gegensatz zu anderen Top-Nationen hatte das DSV-Team diese Taktik mit einem Mann als zweitem Staffelschwimmer gewählt, so konnte man sich einen Vorsprung von knapp über einer Minute bei der Übergabe an Leonie Beck erarbeiteten. “Das Gefühl war sehr gut”, sagte Klemet. “Lea hat sehr, sehr gut vorgelegt, und meine Aufgabe war es dann den Weg für Leonie zu schaffen und Meter zu machen und das hat gut funktioniert.”

Auch Leonie Beck konnte die Führung sehr lange verteidigen und wechselte schließlich als Vierte auf Florian Wellbrock. “Ich habe wirklich alles gegeben, weil ich wusste, es wird knapp am Ende. Ich habe dann auch nach der letzten oder vorletzten Boje gesehen, dass die Jungs jetzt kommen, und dann habe ich versucht, noch dranzubleiben so gut es geht und mit dem Ziel, mit möglichst wenig Vorsprung von den anderen an Flo zu übergeben”, sagte Beck. Nur einen Tag nach seiner Bronzemedaille im Becken über 1500m Freistil zeigte sich Wellbrock als Schlussschwimmer dann wieder einmal in Bestform. Schnell verkürzte er den Abstand zur Spitze, an der zu diesem Zeitpunkt mit Gregorio Paltrinieri (ITA), Kristof Rasovszky (HUN), Marc-Antoine Olivier (FRA) und ihm noch vier Schwimmer um die Medaillen kämpften, bevor der Franzose als Erster abreißen lassen musste.

Auf den letzten Metern zündete Wellbrock dann den Turbo, so dass selbst sein größter Konkurrent Paltrinieri, der am Vorabend Becken-Gold über 1500m gewonnen hatte, keine Chance mehr gegen den Magdeburger hatte. In Vorbereitung auf die WM hatte Wellbrock zusammen mit Trainer Bernd Berkhahn angesichts des kurzen Abstands zwischen Becken- und Freiwasserwettbewerben speziell an der Grundlagenausdauer gearbeitet, um damit auch seine Regenerationsfähigkeit zu verbessern. Im Endspurt war das am Ende Gold wert. Für Wellbrock war es bereits die dritte Medaille bei diesen Weltmeisterschaften nach Silber über 800m und Bronze über 1500m. “Der Medaillensatz ist jetzt erstmal komplett. Alles, was jetzt noch kommt, ist dann on top, aber es ist auf jeden Fall schonmal schön, jetzt Bronze, Silber und Gold zusammenzuhaben. Wir hoffen, dass die Medaille jetzt viel Aufschwung ins Team bringt und wir den positiven Vibe mitnehmen und dann vielleicht noch ein paar Medaillen holen.”

 

Quelle: DSV

 

 

 

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