An der TV Show “Ewige Helden”, die Anfang 2016 zum ersten Mal auf VOX lief, nahm auch Schwimm-Olympiasiegern Britta Steffen teil. Einige der besten Sportler der deutschen Sportgeschichte, insgesamt konnten sie 22 Olympiamedaillen und 35 Welt- und Europameistertitel gewinnen, traten in unterschiedlichen “Kategorien” gegeneinanderan: Die Olympiasieger Heike Drechsler (51,Weitsprung), Lars Riedel (48, Diskuswerfen), Uschi Disl (45, Biathlon), Nicola Thost (38, Snowboarderin) und natürlich Britta Steffen 32, sowie Frank Busemann (40, Zehnkämpfer, Silbermedaille Olympia), Faris Al-Sultan (37, Iron Man World Champion und Europameister), Markus Beyer (44, Boxer, 3-facher WBC-Weltmeister im Supermittelgewicht), Danny Ecker (38, Stabhochspringer, Europameister) und Fußballweltmeister Thomas Häßler, 49, präsentierten sich einige Wochen lang als “Ewige Helden”. Neben den sportlichen Herausforderungen stand in jeder Folge ein Sportler im Fokus, in der ersten Folge war es Britta Steffen. Gezeigt wurden der prominenten Sportlertruppe und dem Fernsehzuschauer Filmausschnitte mit den Highlights, aber auch den Tiefen von Britta’s Karriere – von Britta mit persönlichen Kommentaren versehen.
Gerade mal 16 Jahre alt, reiste sie zu den Olympischen Spielen nach Sydney, wo sie Eindrücke auf der ganz großen internationalen Schwimmbühne sammeln konnte, wo sie ihr Idol Ian Thorpe vor dem heimischen Publikum triumphieren sah – wo aber auch die, wie sie es nannte, die “Entzauberung” begann, denn das deutsche Team war nicht besonders erfolgreich und hatte viele schlechte Schlagzeilen. Nach den Olympischen Spielen schaltete sie dann einen Gang zurück, sah den Schwimmsport nicht mehr als ihren wichtigsten Lebensinhalt an. 2004 in Athen dann verknackste sie sich den Fuß und bezog dafür, wie sie sagt, den Spott der Presse “Wenn es drauf ankommt, dann schafft sie es nicht.” Sie merkte dann, dass ihr Umfeld für sie nicht optimal war, engagierte eine Mentaltrainerin, was ihr sehr geholfen hat. Zu dieser Zeit, als Anfang 20-Jährige, fühlte sie sich auch von ihrem Trainer Norbert Warnatzsch sehr unter Druck gesetzt bezüglich ihrer Figur, sie habe zu viel “passive Masse” wurde ihr nicht immer sehr sensibel vermittelt. (Sie ergänzt: “Er hat es ja nicht böse gemeint.”). Sie überlegte sich dann, einen Vertrag aufzusetzen, in dem sie die zukünftige Zusammenarbeit mit ihrem Trainer regelte, den respektvollen und freundschaftlichen Umgang miteinander, sie machte das Eingeständnis, ohne Druck ihr Idealgewicht erreichen zu wollen. Der Trainer unterschrieb den Vertrag und so kam es zum Comeback bei den Europameisterschaften 2006 in Budapest, bei denen sie Weltrekord über die 100 m Freistil schwamm. Insgesamt gewann sie vier Gold- und eine Silbermedaille. In Peking 2008 dann der Erfolg mit zwei Olympiasiegen – über die 50 m und 100 m Freistil. Sie erzählt, dass sie vorher mit ihrer Trainerin geübt hat, die Anfeuerungsrufe “China, China” im Kopf in “Britta, Britta” umzuwandeln und sich so zusätzliche Motivation zu holen. Nach dem Sieg über die 100 m Freistil sagte sie in die Fernsehkamera “Ich bin ja schon Weltrekord geschwommen, da muss ich nicht unbedingt Olympiasiegerin werden. Aber jetzt bin ich es und es ist so geil.” In Rom 2009 wird sie Weltmeisterin über die 50 m und 100 m Freistil und stellt zwei Weltrekorde auf, die bis heute Bestand haben. 2011 bei den Weltmeisterschaften in Shanghai wird sie nur 16. nach dem Vorlauf über die 100 m Freistil und reiste -ohne Rücksicht auf anstehende Staffelrennen- frühzeitig ab, was einen Riesenwirbel verursacht hat. Britta sagt, dass sie viele böse Schlagzeilen bekam, erklärt aber sonst nicht weiter zu dieser Aktion damals. 2012 in London ging sie im Alter von 29 noch mal an den Start, hatte aber das Gefühl, mit den Anfang 20-Jährigen nicht mithalten zu können. Sie stellte fest, dass ihre Regernationszeiten immer länger wurden, trotzdem konnte sie aber beim World Cup in diesem Jahr alle 100 m Freistilrennen gewinnen. Irgendwann beschloss sie dann, dass der “Lebenszyklus einer Schwimmerin jetzt abgeschlossen sei und trat im September 2013 zurück.
Das Fazit der Show ist sehr positiv – endlich mal keine Pseudo-Stars am Start, sondern wirkliche Sporthelden. Die sich alle sehr sympathisch präsentierten – und auch Britta Steffen zeigte sich sehr relaxt, sehr offen und mit sich im Reinen.
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