Auf der Seite von index.hu ist in Ungarisch ein Interview mit dem neuen Präsidenten des ungarischen Schwimmverbandes, Gusztáv Bienerth, veröffentlicht worden.
Unter der Überschrift “Katinka ist kein eigenes Universum” geht es u.a. um den Konflikt zwischen dem ehemaligen Präsidenten des Schwimmverbandes von Ungarn, Tamas Gyárfás und der ungarischen Top-Schwimmerin Katinka Hosszu – zum Beispiel bekommt jeder Olympiasieger im Schwimmen relativ zeitnah nach den Olympischen Spielen eine Marmorplatte mit seinem/ihrem Namen an einer Wand am Pool Margitzsziget – bei Katinka hat es 4 Monate und einen Präsidentenwechsel gedauert. Jetzt ist die Platte aber wohl angebracht worden.
In dem Interview äußert sich Bienerth erst sehr lobend über die erste Goldmedaille von Katinka Hosszu über die 400 m Lagen und ihren fantastischen Weltrekord dabei. Angesprochen auf die Reaktion seines Vorgängers in der Schwimmhalle in Rio nach Hosszu’s Sieg über die 400 m Lagen, meinte Bienerth nur, “nicht jeder freut sich in derselben Art und Weise”. (Anmerkung: Fernsehkameras fingen damals in Rio einen Gesichtsausdruck von Tamas Gyarfas ein, der vielen Leuten nicht freudig genug erschien nachdem Katinka die erste Goldmedaille der Spiele in Rio für Ungarn geholt hatte – dies wurde dann natürlich wieder auf den auch damals schon schwelenden Konflikt zwischen Hosszu und Gyarfas zurückgeführt)
In dem Interview geht es auch noch einmal um Katinka Hosszu‘s Reaktion vor ca. 1 Jahr, als sie einen Vertrag öffentlich bei einer Pressekonferenz zerriss, den ihr der ungarische Verband vorgelegt hatte, denn sie sollte die Gallionsfigur in der Werbung für die Weltmeisterschaften 2017 in Budapest sein. Hosszu verkündete, dass sie so lange versucht hätte, bessere Trainings- und Unterstützungsmaßnahmen für alle Schwimmer in Ungarn vom Verband zu bekommen, dieser jedoch zu keinen Einsichten bereit sei, dass sie dann auch auf diesen Vertrag keinen Wert legen würde. Bienerth sagt sehr diplomatisch in dem Interview, dass er sehr traurig darüber gewesen wäre, dass dies die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften getrübt hätte.
Bienerth erzählt von einem Treffen mit Katinka Hosszu und ihrem Coach-Ehemann Shane Tusup, in dem es aber um den ungarischen Schwimmsport allgemein und alle Schwimmer ging und nicht um die dreimalige Olmypiasiegerin alleine – sie sei für ihn kein eigenes Universum, sondern ein Teil des Ganzen. Zukünftig sollte es eine bessere Zusammenarbeit zwischen dem Verband und den Schwimmern geben.
Das Gespräch hatte Laszlo Cseh organisiert und es war eine offene Diskussion, bei der auch Bienerth seine Strategien und Vorstellungen darlegte. Es soll in Zukunft mehr Transparenz und Geradlinigkeit geben.
Am 12. Februar wird Gusztáv Bienerth mit seinem Vorgänger Tamas Gyárfás nach Rom reisen und dort dem LEN Präsidium vorgestellt werden.
Bienerth hat Jura in Harvard studiert und in leitenden Positionen in der Wirtschaft gearbeitet, weiterhin war er für die FIFA tätig, u.a. im FIFA Rechtsausschuss. Im Interview meint er, dass er die Erfahrungen, die er bisher gesammelt hat, auch in seine neue Position einbringen kann.
Es soll wohl einen Trainerausschuss geben, in dem auch Shane Tusup mitarbeiten soll, denn “er hat Visionen, von denen der ungarische Schwimmsport profitieren kann”.
Es scheint wohl so zu sein, dass die ungarischen Frühjahrsmeisterschaften, die international ausgeschrieben werden sollten und als Testevent im Dagaly Aquatic Center stattfinden sollten, doch dort nicht stattfinden werden. Bis dahin wäre die Anlage doch noch nicht einsatzbereit – die Meisterschaften finden in Debrecen oder Hódmezővásárhelyen statt.
Bienerth ist sich sicher, dass die Weltmeisterschaften ein wunderbares Ereignis werden und nachhaltig den ungarischen Schwimmsport beeinflussen werden, dass Kinder in ganz Ungarn zum Schwimmen animiert werden – und das möchte er auch in den internationalen Zeitungen nach der WM im August lesen. Und er scheint ganz positiv gestimmt zu sein, dass vielleicht auch die Olympischen Spiele 2024 in Budapest stattfinden werden.
(Anmerkung: Die Übersetzung stützte sich auf Übersetzungsprogramme und die Unterstützung eines ungarischen Schwimmfans. Sollten Ungenauigkeiten bei der Übersetzung aufgetreten sein, bitten wir dies zu entschuldigen bzw. sind für Hinweise zur Korrektur dankbar.)