Isabel Gose: Deutsche Meisterin mit 15. Nächster Halt: JWM in den USA

by Daniela Kapser 0

August 05th, 2017 Deutsch

Nach ihrem Sieg über die 200 m Freistil bei den Deutschen Meisterschaften im Juni sagte Isabel Gose (Potsdamer SV): „Mir bedeutet der Titel sehr viel. Mit 15 Deutsche Meisterin zu werden, ist etwas ganz besonderes. Die letzten 50 Meter habe ich einfach noch einmal alles gegeben und wollte unbedingt an den anderen vorbei.“ Ihren ersten Titel auf der 50 m Bahn holte sie in einer Zeit von 1:58,86. Damit gehört sie im Jahrgang 2002 zu den schnellsten Schwimmerinnen weltweit. Und sie war die jüngste Siegerin bei den Deutschen Meisterschaften 2017.

In Deutschland hat Isabel bei den Jahrgangsrekorden immer einen großen Namen zu schlagen: Franziska van Almsick, die im Alter von 14 bereits ihren erste olympische Silbermedaille  gewann und den deutschen Jahrgangsrekord bei den 15-Jährigen über 200 m Freistil in 1:57,97 Minuten hält.

Vom 23. – 28.08.2017 möchte Isabel ihre Bestzeit von 1:58,86 über die 200 m Freistil bei den Juniorenweltmeisterschaften in Indianapolis, USA, in der Altersklasse der 14 – 17 Jährigen jungen Damen erneut verbessern. “Die Zeit hätte bei den deutschen Meisterschaften ruhig noch ein bisschen schneller sein können.” erklärte sie uns im Interview. Mit der Teilnahme an den Juniorenweltmeisterschaften kann sie sich noch einen weiteren Traum erfüllen: Die USA stehen als Wunschreiseziel auf ihrer persönlichen Reiseliste ganz weit oben.

Urlaub steht sonst für eines der hoffnungsvollsten deutschen Schwimmtalente nicht so oft im Terminkalender: “Es ist schon immer sehr problematisch, den Urlaub so zu timen, dass ich mit meinen Eltern gemeinsam Urlaub machen kann. Der letzte Urlaub mit allen gemeinsam war letztes Jahr in den Sommerferien in Plau am See.”

Ein normaler Alltag von Isabel Gose ist, wie bei anderen Topathleten auch, genau geplant: “Ich wohne im Internat (der Sportschule Friedrich Ludwig Jahn in Potsdam) zusammen mit Lara Schönfeldt in einem Zimmer, unser Wecker klingelt um 6:25 Uhr. Aufstehen tun wir allerdings erst um 6:35 Uhr. Um 7 Uhr treffen wir uns in der Mensa mit den anderen Schwimmern und frühstücken zusammen. Nach dem Frühstück haben wir erst einmal Unterricht und danach geht es zur ersten Trainingseinheit. Das Mittagessen ist immer im Anschluss die erste Trainingseinheit, wobei die Zeiten immer variieren. Wenn wir fertig gegessen haben, geht es wieder in die Schule. 16:15 Uhr beginnt dann unsere zweite Trainingseinheit mit dem Athletiktraining und der anschließenden Wassereinheit bis 19 Uhr. Danach geht’s zum Abendessen und gegen 20 Uhr sind wir wieder im Internat und können uns um unsere Hausaufgaben kümmern. Wenn wir damit fertig sind, haben wir sogar noch ein bisschen Freizeit. Der Tag endet dann um 22 Uhr mit der Nachtruhe.”

Im Alter von 12 ist Isabel schon in das Internat gezogen, am Anfang war es für sie nicht einfach, aber mittlerweile hat sie sich daran gewöhnt und es gefällt ihr. Einen freien Tag würde sie mit Ausschlafen bis 10.00 Uhr starten, einen Wunschtag würde sie gerne mit Familie und Freunden am Meer verbringen, sonnen am Strand, ein wenig plantschen im Meer und shoppen und Eis essen dürften auch nicht fehlen.

Isabel Gose wird in Potsdam von Marko Letz betreut, der dort als “Lehrertrainer” eine Gruppe junger Nachwuchstalente trainiert. Marko Letz ist seit 3 Jahren der Trainer von Isabel und “er ist wie ein Teil meiner Familie geworden. Ich habe das vollste Vertrauen in ihn (was als Sportler/Trainer Verhältnis denke ich mit am wichtigsten ist). Er motiviert uns mit seiner lustigen Art.” sagt Isabel über ihren Coach.

Isabel gefallen im Training “Einheiten mit Athletik und Stufentests”, während ihr GA 1 (Grundlagenausdauer) mit unheimlich vielen Trainingskilometern nicht so gefällt. Aber Isabel möchte nicht jammern im Training und jede Aufgabe lösen, so versucht sie, den Respekt vor einer anspruchsvollen Trainingseinheit wegzulachen anstatt die Aufgabe unmotiviert anzugehen – und meist steckt sie die Trainingsgruppe damit an und “dann ist auf einmal alles nur noch halb so schlimm und wir gehen die Aufgaben konzentriert an. Sobald ich im Wasser bin, will ich so oder so schnell schwimmen.” Ihr ansteckendes Lachen bezeichnet sie als ihre beste Eigenschaft während sie als ihre nervigste Eigenschaft ihre Tollpatschigkeit nennt – die sich aber keineswegs auf ihre koordinativen Fähigkeiten im Wasser erstreckt wie ihre zahlreichen Erfolge zeigen.

Ihr langfristiges Ziel ist die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio. Auf dem Weg dahin, kann sie bei den anstehenden Junioren-Weltmeisterschaften wichtige Erfahrungen sammeln.

 

 

 

 

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