Der Präsident des Deutschen Olympischen Sport Bundes (DOSB), Alfons Hörmann sagte in einem Interview mit der Welt am heutigen Tage, dass er weiter mit einer Mehrheit PRO Olympia beim Referendum am Sonntag rechnet. „Ich stelle deutlich und klar eine positive Tendenz nach dem Motto fest: Jetzt erst recht.“ teilte er seine persönliche Einschätzung in einem von der dpa geführten Interview mit. Durch die Attentate in Paris, den Skandal um die unter Umständen „gekaufte Fußball WM 2006“, den Doping-Skandal in Russland, könnten die Bürger Hamburgs in ihrer Entscheidung in letzter Minute vielleicht noch ihre Zustimmung zur Austragung der Olympischen Spiele 2024 in Hamburg ändern. Denn bei dem Referendum am kommenden Sonntag, den 29. November, muss es eine einfach Mehrheit für die Spiele geben (also mehr JA als NEIN Stimmen) und mindestens 20% aller Wahlberechtigten (ca. 260.000 Bürger) müssen mit „Ja“ stimmen. In Hamburg gibt es 1,3 Millionen Wahlberechtigte. 40% haben ihre Stimme bis zum heutigen Tage schon per Post abgegeben. Im Falle einer Ablehnung durch die Wähler, müsste der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die bereits eingereichte Bewerbung zurückziehen.
In Zahlen ausgedrückt, war die Zustimmung für eine Hamburger Bewerbung zwar in letzter Zeit rückläufig – hatten im September noch rund 63 Prozent der Hamburger „JA“ zu Olympia gesagt, waren es im September nur noch 56 Prozent. Hörmann hingegen beruft sich auf einen bundesweiten, aktuellen Trend, nachdem die Zustimmung wieder gestiegen ist nach den Anschlägen in Paris und er sieht diese Tendenz ebenfalls in Hamburg. Dem Sport ordnet er eine wichtige Rolle zu: „…. Und da stelle ich fest: Der Sport ist Völkerverständigung in Reinkultur.“
Hörmann glaubt, dass der Bund den gewünschten Zuschuss von 6,2 Milliarden Euro für das Olympia-Projekt zahlen wird, auch wenn noch keine definitive Zusage vorliegt, er schöpft seine Zuversicht aus vielen positiven Gesprächen, die er mit Regierungsvertretern geführt hat. Er ist davon überzeugt, dass das Olympia-Konzept absolut seriös gerechnet ist und es zu keinem Finanzdesaster wie bei der Elbphilharmonie kommen wird. Der Präsident des DOSB hat sich schon Gedanken über ein mögliches NEIN der Hamburger Bürger gemacht: “Wir sehen in der Olympia-Bewerbung den dringend notwendigen Rückenwind für ganz Sportdeutschland und einen wichtigen Impuls für die Sportbewegung und den Stellenwert des Sports in der Gesellschaft. Wenn dieser Impuls nicht kommen würde, werden wir den Sport trotzdem weiterentwickeln. Ich mache aber auch keinen Hehl daraus, dass uns dann wertvolle und wichtige Effekte fehlen werden. Statt mit Rückenwind werden wir in dem Fall eher im Gegenwind weiterarbeiten.“ (Quelle: (1))
Thomas de Maizière, Bundesminister des Inneren, glaubt auch, dass Hamburg und Deutschland gerade aufgrund der Debatten um die Fußball WM 2006, Doping-Skandale in anderen Ländern, zeigen können, dass eine faire und saubere Bewerbung zum Erfolg führen kann und er bestätigt die Einschätzung Hörmann’s, dass ein Lösung für die Kostenverteilung gefunden werden wird. Die Gesamtkosten sollen 11,2 Milliarden Euro betragen, der Bund soll 6,2 Milliarden Euro übernehmen, Hamburg 1,2 Milliarden und der Rest soll durch Einnahmen gedeckt werden.
Paris, Rom, Los Angeles und Budapest haben sich neben Hamburg für die Olympischen Spiele 2024 beworben. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wird seine Entscheidung in Lima, Peru, im September 2017 bekannt geben. (Quelle: (2))
Sources:
- http://www.welt.de/regionales/hamburg/article149308252/Kopf-in-den-Sand-ist-nicht-die-Loesung.html#disqus_thread (27.11.2015, Andreas Schirmer)
- http://olympics.nbcsports.com/2015/11/26/hamburg-voters-to-decide-on-2024-olympic-bid/