Heute kündigte Franziska Hentke an, dass sie ein Studium zur Diplom-Trainerin an der Trainerakademie des DOSB in Köln aufnimmt. Die 32-Jährige hatte im August das Ende ihre aktiven Karriere als Leistungsschwimmerin bekanntgegeben, aber angedeutet, dass sie auf die eine oder andere Art dem Schwimmsport erhalten bleiben würde.
Ehrlich, offen und bescheiden resümierte sie bei Facebook im August 2021 ihre Karriere und kündigte das Ende als aktive Sportlerin an: “Time to say goodbye”. Der größte Erfolg von Franziska Hentke war der Gewinn der Silbermedaille über 200 m Schmetterling bei den Weltmeisterschaften 2017 in Budapest. 2016 wurde sie Europameisterin in London. International gewann sie in ihrer Paradedisziplin 200 m Schmetterling Bronze bei der Kurzbahn-WM 2014 sowie bei Kurzbahn-Europameisterschaften Gold 2015 und 2017 sowie Silber 2013 und Bronze 2009. Bei vier Kurzbahn-Europameisterschaften in einem Zeitraum von 8 Jahren Medaillen zu gewinnen, zeigt ihre Kontunität und die harte Arbeit dahinter.
2016 konnte sie sich den Traum von einer Teilnahme bei olympischen Spielen erfüllen, sie galt als sichere Finalistin, sogar als Medaillenanwärterin. Jedoch verpasste sie das Finale, wurde in 2:07,67 Minuten nur Elfte – zweieinhalb Sekunden über ihrer Bestzeit, dem deutschen Rekord, von 2:05,26 Minuten. Diesen hatte sie 2015 in Essen aufgestellt und damit einen 6 Jahre alten Rekord aus der Zeit der Superanzüge eingestellt und mal eben um 1,2 Sekunden unterboten. Ins Olympische Jahr 2016 ging sie als Zweite der Weltjahresbestenliste, sie fühlte sich gut, war gut in Form. Nach dem verpatzten Halbfinale vergoss sie damals Tränen beim TV Interview, für sie selbst war die schwache Leistung unerklärlich und bitter. Aber so grausam kann Olympia sein: Nur alle 4 Jahre. Nur wenige Minuten oder gar Sekunden entscheiden über Sportlerkarrieren, heben diese in den Olymp oder zerstören den Traum von der Medaille und leider oftmals den Stellenwert so mancher außergewöhnlicher Karriere.
Ans Aufhören dachte die damals bereits 27-Jährige, aber dann entschied sie sich, noch einmal auf Olympia 2020 hinzuarbeiten und sie nahm auch die Verschiebung um ein Jahr wegen Corona hin. Tokio 2020(1) brachte ihr aber aber ebenfalls nicht die erhoffte Finalteilnahme oder Medaille, sie belegte den 13. Platz. “Es ist schön, hier zu sein, das noch einmal miterleben zu dürfen. Ich hätte mir trotzdem einen besseren Ausgang gewünscht. Es ist, wie es ist. Schade drum. Das Leben geht weiter”, resümierte die 32-Jährige in Tokio. 26 Jahre hat sie ihr Leben dem Schwimmsport verschrieben, 9 Jahre bei Bernd Berkhahn in Magdeburg trainiert und mit ihm den Sprung in die Weltspitze geschafft.
Und wie das Leben jetzt weiter geht – mit einem Studium, mit dem Ziel, Trainerin zu werden und dann hoffentlich irgendwann wieder an den Beckenrand zurückzukehren und ihre Erfahrungen an eine neue Generation von Athleten/-innen weiterzugeben. Auf Facebook beendete sie die Nachricht über ihren Rücktritt mit den Worten: “Es war mir eine Ehre!” Auch uns war es eine Ehre, eine großartige Karriere und viele spannende Rennen zu verfolgen, Franzi bei Pressekonferenzen, in Interviews oder in der Mixed Zone zu treffen, einer stets freundlichen, offenen und bescheidenen Sportlerin zu begegnen!