2 Jahre war Gabi Dörries DSV Präsidentin – nun trat sie im Rahmen des außerordentlichen Verbandstages zurück.
Etwas “versteckt” in der offiziellen DSV Pressemeldung fand sich diese Nachricht. Fokussiert hatte man sich seitens des DSV auf die positiven Ergebnisse am Samstag in Bonn: “Kassel/Bonn, 09. Dezember 2018. Beim außerordentlichen Verbandstag in Bonn wurde ein historischer Grundstein für einen zukunftsfähigen Verband gelegt. Dieser erfolgte nach einer Marathonsitzung im Gustav-Stresemann-Institut in Bonn, bei dem sich die Delegierten intensiv mit über 70 Reformanträgen auseinandersetzten.
Die Änderung der bisherigen DSV-Satzung wurde bereits direkt nach der Wahl von Gabi Dörries und ihrem Präsidium im Jahr 2016 als fester Bestandteil einer großen Strukturreform ins Auge gefasst. „Dieses, für den Deutschen Schwimm-Verband wichtige und große Ziel, ist nunmehr nach zwei Jahren intensivster Arbeit erreicht. Mein Dank gilt dem gesamten Präsidium, den Mitgliedsverbänden, aber vor allem Gabi Dörries, die sich unermüdlich in diese Mammutaufgabe mit der notwendigen Konsequenz und Hartnäckigkeit eingebracht hat”, erörtert DSV-Leistungssportdirektor Thomas Kurschilgen.
In Zukunft werden relevante Entscheidungskompetenzen in das Hauptamt verlagert und bieten damit dem Leistungssport größtmögliche Freiheitsgrade in der Umsetzung seiner zukunftsweisenden Strategien. Gleichzeitig wird weiterhin die integrative Kraft des Ehrenamts berücksichtigt, sodass aus dieser Wechselwirkung und Struktur bestmögliche Synergien für die professionelle Entwicklung und Förderung der Nationalmannschaften in den fünf olympischen Sportarten resultieren. In den vergangenen zwei Jahren stand das Präsidium in einem stetigen Dialog mit den Landesverbänden und Vereinen, um diesen Satzungsantrag schlussendlich mit einer deutlichen Mehrheit von über 85% der Delegiertenstimmen zu verabschieden.”
Im Rahmen des Mammutprogrammes, das es zu entscheiden galt mit den 70 Reformanträgen, wurde die Thematik der Beitragserhöhung auf die Mitgliederversammlung im Mai vertagt – dies führte dazu, dass sowohl Präsidentin Gabi Dörries sowie Vizepräsidentin Finanzen, Andrea Thielenhaus, mit sofortiger Wirkung von ihren Ämtern zurücktraten. “Durch die heutigen Beschlüsse sehe ich keine Basis für eine weitere Arbeit in der Position der Präsidentin”, erklärte Dörries in ihrer Rede zu den Delegierten.”
Die Geschäfte des Verbandes werden nun von einem einem vierköpfigen Präsidium, bestehend aus den Vizepräsidenten Uwe Brinkmann und Wolfgang Hein, dem Direktor Leistungssport Thomas Kurschilgen sowie dem Vorsitzenden der Deutschen Schwimmjugend, Kai Morgenroth, geleitet.
“Im Namen des gesamten Präsidiums bedanke ich mich für das Vertrauen”, so Thomas Kurschilgen. „Wir werden in diesem Team die vielschichtigen Aufgaben der Zukunft angehen. Dies werden wir auf der Basis der Beschlüsse und Weichenstellungen des außerordentlichen Verbandstages angehen, die das bisherige DSV-Präsidium vorbereitet hat.”
Gabi Dörries hatte bereits bei ihrer Kandidatur vor 2 Jahren auf die Dringlichkeit der Erhöhung des Pro Kopf-Mitglieds-Jahresbeitrages um 60 Cent auf 1,40 Euro hingewiesen. In einem offenen Brief an die Vereine vor dem außerordentlichen Verbandstag, betonte sie dieses Anliegen ausdrücklich, denn sie sah eine drohende Unterfinanzierung des DSV in Höhe von ca. 300.000 Euro. Diese hätte mit den Mehreinnahmen durch die – nun vertagte Entscheidung über die Beitragserhöhung – in Höhe von 360.000 Euro ausgeglichen werden können.
Der Beitrag wurde zuletzt in den 80er Jahren erhöht.
Der Rücktritt von Dörries stand natürlich in der Presseberichterstattung viele deutscher Medien im Vordergrund. Schlagzeilen wie: “Schwimm-Präsidentin wirft wegen 60 Cent hin” oder “Verbandschaos beim DSV – Präsidentin tritt zurück” beherrschten die Berichterstattung.
Mit Dorothea Brandt äußerte sich auch eine ehemalige Spitzenschwimmerin und langjährige Athletensprecherin auf Facebook:
IHR MACHT UNSEREN SPORT KAPUTT!
Die Präsidentin und die Vizepräsidentin Finanzen des Deutschen Schwimm-Verbandes sind heute im Rahmen der außerordentlichen Mitgliederversammlung in Bonn geschlossen zurückgetreten. Nach etwa zwei Jahren im Amt ist dies eine sehr traurige Konsequenz dessen, was momentan im DSV passiert. Zwei Jahre hat Frau Dörries versucht den Verband neu zu strukturieren, um ihn auf die Zukunft vorzubereiten. Es wird immer wieder gefragt, warum der deutsche Schwimmsport gegenwärtig so erfolglos ist. Heute haben die Fragenden eine Antwort erhalten.” (Dorothea Brandt, Facebook)