Während der Deutschen Meisterschaften hat Schwimm-Bundestrainer Henning Lambertz sich in Bezug auf die Schwäche der deutschen Schwimmerinnen auf den Sprintstrecken wie den 100 m Freistil, 100m Brust geäußert: “Im Vergleich mit der Weltspitze sehen unsere Mädels aus wie dünne Models und nicht wie Sportlerinnen.” Er bezog sich bei dieser Aussage auf die seiner Meinung nach fehlende Athletik der jungen Damen – und schloss die 4 x 100 m Freistilstaffel der Frauen von einem möglichen Olympiastart aus. Auch die Chance, mit der Staffel in London bei der Europameisterschaft noch zu versuchen, die geforderte Normzeit zu schwimmen, wollte er dem Quartett nicht geben. Gegenüber der Bildzeitung hat sich Britta Steffen nun zu Wort gemeldet: “Jeder muss so trainieren, dass er seine Stärken ausspielen kann. Ich war am schnellsten, als ich schlank und durchtrainiert war. Als ich bei der WM 2011 zu muskellastig an den Start ging, schwamm ich schlecht, weil es zu Lasten meiner Ausdauer ging.” Steffen weist gegenüber der Bildzeitung auch darauf hin, dass die sehr erfolgreichen deutschen Schwimmerinnen Alexandra Wenk und Dorothea Brandt ebenfalls schlank und keine Muskelprotze seien. Auch Freistilschwimmerin Anna Dietterle, die zu den Freistil-schwimmerinnen gehört, die sowohl im Einzelrennen als auch dann in der Addition für die Staffel über den geforderten Normzeiten blieben, empört sich: “Ich kann die Figur-Kritik nicht nachvollziehen, und dass wir nicht einmal die Chance bekommen uns als B-Team wenigstens bei der EM zu beweisen. Ich habe geackert und geschuftet und noch nie so viel trainiert wie in diesem Jahr. Ehrlich, was soll einen da noch motivieren?”
Somit nimmt zum ersten Mal seit 1932 keine deutsche Frauenstaffel über die 4 x 100 m Freistil an den Olympischen Spielen teil. In Kasan war es bei den Weltmeisterschaften der Staffel nicht gelungen, sich direkt für Olympia zu qualifizieren.