Schweizer Bundesgericht hebt CAS Sperre gegen Sun Yang auf

by Daniela Kapser 0

December 30th, 2020 Deutsch

Ein Schweizer Bundesgericht hat nach Angaben der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada der Revision des chinesischen Olympiasiegers Sun Yang stattgegeben. Somit ist das Urteil des Internationalen Sportgerichtshofes CAS vom 20. Februar 2020 aufgehoben. Der Schweizer Bundesgerichtshof hat noch keine vollständige Begründung vorgelegt. Nachfolgend die Erklärung der WADA (World Anti-Doping Agency):

“Erklärung der WADA nach der Entscheidung des Schweizer Bundesgerichts, dem Antrag von Sun Yang auf Revision des CAS-Urteils stattzugeben

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) wurde über die Entscheidung des Schweizerischen Bundesgerichts informiert, dem Revisionsantrag des chinesischen Schwimmers Sun Yang stattzugeben und den Schiedsspruch eines Gremiums des Court of Arbitration for Sport (CAS) vom 28. Februar 2020 aufzuheben. Der Fall steht im Zusammenhang mit der erfolgreichen Berufung der WADA gegen die ursprüngliche Entscheidung des Disziplinarausschusses der Fédération Internationale de Natation (FINA) nach einem Vorfall, der dazu führte, dass eine Dopingkontrolle, an der Sun Yang beteiligt war, nicht wie geplant durchgeführt werden konnte.

Die Entscheidung des Schweizer Bundesgerichts bestätigt die Anfechtung des Vorsitzenden des CAS-Panels wegen Befangenheit, äußerte sich nicht weiter zum Inhalt des Falles.

Im CAS-Urteil hatte sich die WADA klar durchgesetzt, da sie zeigen konnte, dass es eine Reihe von Aspekten der ursprünglichen FINA-Entscheidung gab, die nach dem Welt-Anti-Doping-Code und dem dazugehörigen Internationalen Standard für Dopingkontrollen und Ermittlungen nicht korrekt war. Die WADA wird Maßnahmen ergreifen, um ihren Fall erneut überzeugend darzulegen, wenn die Angelegenheit an das CAS-Panel zurückgeht, das von einem anderen Präsidenten geleitet wird.

Zu diesem Zeitpunkt hat die WADA die vollständige begründete Entscheidung des Tribunals noch nicht erhalten und kann daher keinen weiteren Kommentar abgeben.”

Die im Februar verhängte achtjährige Sperre gegen Sun Yang hätte das Karriereende des nunmehr 29-Jährigen bedeutet. Gegen die Entscheidung hatten die Anwälte des Chinesen Einspruch beim Schweizer Bundesgericht eingereicht. “Das ist unfair. Ich glaube fest an meine Unschuld.” hatte der Weltmeister nach dem Urteil des CAS verlauten lassen. In dem Fall ging es vor allem um einen Vorfall aus dem Herbst 2018, bei dem eine Doping-Probe des Schwimmers mit einem Hammer zerstört wurde. Die war aber nicht das erste Dopingvergehen des Olympiasiegers von 2012 und 2016, bereits 2014 war er 3 Monate gesperrt. Im “Hammer Fall” zweifelte Sun Yang die Legitimation der Kontrolleure an und rechtfertigte so die “Tat”. Die FINA hatte zunächst auf eine Sperre verzichtet, die WADA brachte den Fall dann vor den CAS.

Der SPIEGEL hat recherchiert und dies wurde vom CAS bestätigt, das es sich bei dem Richter um den Vorsitzenden Franco Frattini handelt. Laut Recherchen des Spiegel geht es um Tweets des ehemaligen italienischen Außenministers, “der sich in deutlichen Worten gegen das sogenannte Hundefleisch-Festival im chinesischen Yulin ausgesprochen hatte, auf dem das Fleisch von rund 10.000 für das Festival geschlachteten Hunden verspeist wird. Suns Seite argumentierte demnach, Frattini könne nicht unabhängig urteilen. Zunächst hatte die »New York Times« darüber berichtet. Da diese Tweets aus einem Zeitraum weit vor der Anhörung datieren, habe der Cas vor dem Schweizer Bundesgericht argumentiert, diese Bedenken hätten früher offengelegt werden können und müssen, hieß es weiter. Ob das gesamte Gremium ausgetauscht werden müsse, stehe noch nicht fest.”

Die Anwälte von Sun Yang hatten bereits vor Prozessbeginn erfolgreich gegen einen der drei Richter interveniert.

Sun Yang und seinen Anwälten ist es mit diesem Einspruch gelungen, seinen Fall noch weiter hinauszuzögern. Eine Teilnahme an den auf 2021 verschobenen Olympischen Spielen ist aber unwahrscheinlich. Unter Umständen könnte aber eine Reduzierung der Strafe von acht auf zwei Jahre erreicht werden, damit wäre es dem Schwimmer möglich, 2022 bei den Asienspielen zu starten. Sun Yang ist in seiner Heimat China ein Sportheld, seine Fans verstehen die verhängte Strafe als “Verschwörung” und Affront gegen alle Chinesen. Bei seinen Konkurrenten hingegen stieß die Tatsache, dass Sun Yang an den Weltmeisterschaften 2019 in Gwangju teilnehmen durfte, auf Unverständnis. Sun Yang gewann zwei Goldemedaillen, bei den Siegerehrungen verweigerten ihm Schwimmer den Handschlag. Auch bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio hatte sich eine Fraktion gegen den potentiellen Dopingsünder aufgestellt, unter anderem auch der französische Weltmeister Camille Lacourt, der sagte: “Sun Yang pinkelt lila” als Anspielung auf die Einnahme von leistungssteigernden Mitteln. Gesperrt wegen Dopings wurde Yang aber “nur im Jahr 2014 für 3 Monate” und eben Anfang 2020 für die nun angefochtenen 8 Jahre.

 

 

 

 

 

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