Podiumsdiskussion über “Sinn und Unsinn der Leistungssportreform”

by Daniela Kapser 0

November 08th, 2017 Deutsch

Im Rahmen der 30-Jahrfeier der Zweigstelle der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) in Göttingen wurde teilweise heftig über die  Leistungssportreform des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) diskutiert.

Das Göttinger Tageblatt berichtet, dass unter dem Motto  „Welcher Sport ist noch bezahlbar?“  über den Nutzen und den Nachteil der Umstrukturierung diskutiert wurde, an der Diskussion nahmen teil: Die Sportschützin, mehrfache Medaillengewinnerin bei den Paralympics und Mitglied der Athletenkommission des DOSB Manuela Schmermund, die Sportjournalistin Bianka Schreiber-Rietig, die Pressesprecherin des DOSB Ulrike Spitz, der Sportwissenschaftler Wolfgang Buss und der Göttinger CDU-Bundestagsabgeordnete und Sportausschuss-Mitglied Fritz Güntzler. Moderiert wurde die Diskussion von Arne Göring, Vorstandsmitglied der Göttinger DOG-Zweigstelle.

Das Göttinger Tageblatt berichtet: “Schnell zeigte sich, dass in der Runde reichlich Unzufriedenheit mit der Leistungssportreform herrschte. Deren Ziel ist nach Angaben des DOSB, „über die Dachorganisation den Spitzenverbänden optimale Rahmenbedingungen für ihre Leistungssportsstrukturen bereitzustellen.“ Besondere Bedeutung käme dabei den Olympiastützpunkten und den Einrichtungen und Kooperationen des Wissenschaftlichen Verbundsystems des Spitzensports zu, heißt es auf der Internetseite des DOSB.”

Manuela Schermund kritisiert konkret die Neuverteilung von Geldern bei der Reform, denn sie findet es zweifelhaft, dass der Rückgang deutscher Olympiamedaillen der Ansatz für die Reform sei. Sportjournalistin Schreiber-Rietig stimmte dieser Kritik zu: “Leistung kann man nicht nur über Medaillen definieren.“ Die DOSB Sprecherin Ulrike Spitz hingegen verteidigte die Reform: „Wir wollen den Athleten bessere Bedingungen bieten durch die Reform, damit sie ihre Potenziale ausschöpfen können.“ Sie lobt, dass “dass die Beteiligten näher zusammenrückten und miteinander sprächen”.

Sportwissenschaftler Buss betonte, dass Spitzensport sich durch seine Vorbildfunktion stimulierend auf den Breitensport auswirke, der wiederum allein schon aus gesundheitlichen Gründen wichtig für die Gesellschaft sei. Buss ist auch der Meinung, dass nach der Bundestagswahl die Karten neu gemischt würden und er bezweifelt, dass die Reform tatsächlich in Umsetzung sei. Er führt auch an, dass der Breitensport nicht von der Reform profitieren werde. Auch kritisiert er den Ansatzpunkt der Reform, nur noch Sportler zu fördern, die an festgelegten Stützpunkten trainieren würden: “Für diejenigen, bei denen die Kinder und die Eltern entscheiden, sie wollen die Kinder in der Familie lassen, die werden vor Ort nur begrenzt gefördert werden können.“

Einigkeit hingegen herrschte in der Diskussionsrunde darüber, dass die Sportler nicht nur gute Trainings-, sondern vor allem auch Lebensbedingungen benötigten, um Spitzenleistungen zu erbringen. „Es kann nicht sein, dass sich jeder darum kümmern muss, wie er das tägliche normale Leben stemmt“, sagte Schmermund, die Vollzeit im öffentlichen Dienst arbeitet. Diese Aussage unterstützt Sportwissenschaftler Spitz: „Wenn wir entscheidend reformieren wollen, dann müssen wir die Lebensbedingungen, die sozialen Bedingungen der Athletinnen und Athleten in den Vordergrund stellen.“ (Quelle: http://www.goettinger-tageblatt.de/Sport/Sport/Regional/Vom-Sinn-und-Unsinn-der-Leistungssportreform)

 

 

 

 

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