IOC Chef Thomas Bach hält Olympia “Absage für die am wenigsten faire Lösung”

by Daniela Kapser 0

March 21st, 2020 Deutsch

In einem Interview mit dem Südwestdeutschen Rundfunk am heutigen Tage sagte IOC Präsident Dr. Thomas Bach zu dem immer größer werdenden Druck, die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio zu verschieben: „Eine solche Absage wäre die am wenigsten faire Lösung. Die Absage würde den olympischen Traum von 11.000 Athleten aus 206 Nationalen Olympischen Komitees und dem IOC-Flüchtlingsteam zerstören. Olympische Spiele können Sie nicht verschieben wie ein Fußballspiel am nächsten Samstag. Das ist ein sehr komplexes Unternehmen, bei dem sie nur verantwortlich handeln können, wenn sie verlässliche und klare Entscheidungsgrundlagen haben und die beobachten wir tagtäglich, 24 Stunden.”

Mittlerweile fordern immer mehr Dachverbände eine Verschiebung der Olympischen Spiele wegen der anhaltenden Corona-Krise. Darunter der amerikanische Schwimm- und Leichtathletikverband und auch das brasilianische NOK. Das amerikanische NOK hält sich bisher noch zurück und vertritt die Meinung, dass nicht alle US nationalen Sportverbänder dieser Meinung sind. Auch in Deutschland gibt es keine einheitliche Meinung.

Auch Thomas Bach arbeitet im Home Office in Lausanne, dem Sitz des IOC. Bach sagte weiterhin, dass er die Situation der Athleten verstehe und “dass es schwierig ist mit dieser Unsicherheit umzugehen und noch schwieriger mit diesen erschwerten Bedingungen für das Training, unter denen viele leiden.”.

Auch Thomas Bach hat selbst die Absage von Olympischen Spielen erlebt, als die Spiele 1980 in Moskau von vielen Staaten, darunter auch die Bundesrepublik, boykottiert wurden. Damals allerdings ging es um Politik.

Der 66-Jährige macht in dem Interview klar, dass es zwar “verschiedene Szenarien” geben kann, aber eine Absage -Stand heute- nicht in Frage kommt. Die IOC Task Force, in der auch die WHO (Weltgesundheitsorganisation) mitarbeitet, sucht nach Lösungen.

In dem Artikel des SWR wird auf die Tatsache verwiesen, dass das Athletendorf bereits verkauft ist und 4.000 Eigentums- und 1.600 Mietwohnungen nach den Spielen in Tokio entstehen sollten. Diese Räumlichkeiten stehen also nur noch zeitlich begrenzt zur Verfügung, da sie bereits anderweitig verplant sind – Tokio müsste bei einer Verschiebung neue Unterkünfte bauen.

Bach erwähnt in dem Interview, dass die Task Force es noch für zu früh hält, eine Entscheidung zu treffen. Bach bittet den Deutschen Olympischen Sportbund  (DOSB) und die Nationalen Olympischen Komitees, nach alternativen Trainingsmöglichkeiten für Sportler zu suchen. Dies versuchen zur Zeit viele Trainer und Sportler weltweit, meist aber aufgrund der Schließung der Trainingsstätten vergeblich.

Athleten, die trainieren können, wissen nicht genau, wofür. Denn viele haben sich noch nicht qualifizieren können, ihre Trials und Qualiwettbewerbe wurden verschoben.

Hier ist der komplette Artikel des SWR inklusive eines Audiointerviews zu finden. Autor ist Holger Kühner.

 

 

 

 

 

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